6.
Ich möchte aber diesen Gebetszustand deshalb erklären, weil es sich hier um die ersten Anfänge (des übernatürlichen Gebetes) handelt, und weil es die Seele, wenn der Herr ihr diese Gnade die erteilen beginnt, noch nicht versteht und auch nicht weiß, wie sie sich dabei die zu verhalten hat. Es wird ihr darum, falls sie der Herr gleich mir den Weg der Furcht führt, eine große Pein sein, wenn sie niemand hat, der sie versteht. Dagegen wird sie großen Trost empfinden, wenn sie sich selbst hier geschildert sieht; sie wird alsdann klar erkennen, daß auch sie diesen Weg wandelt. Zudem ist es von großem Nutzen, zu wissen, daß man auf jeder Gebetsstufe zu tun hat, um deren Früchte einzuernten. Dadurch, daß ich vieles nicht wußte, habe ich vieles ausgestanden und viele Zeit verloren. Daher habe ich mit Seelen, die, hier angelangt, sich so allein sehen, großes Mitleid; denn die geistlichen Bücher, von denen ich schon viele gelesen, erklären von diesem Gegenstande, wenn sie ihn auch berühren, nur sehr weniges. Indessen würde eine Seele, die hierin nicht selbst schon sehr erfahren ist, auch aus einer ausführlichen Erklärung nur mit großer Mühe sich klar werden.