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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Zweites Hauptstück

7.

In dem bisher Gesagten glaube ich die ersten Ursachen des Schadens finden zu müssen, den ich an meiner Seele genommen habe. Indessen dürfte die Schuld nicht so fast den erwähnten Personen als mir selbst beizumessen sein; denn in der Folge genügte allein schon mein verkehrter Sinn zur Verübung des Bösen, zumal wir auch Mägde hatten, an denen ich gefügige Werkzeuge zu allem Bösen fand. Wäre unter diesen nur eine gewesen, die mir heilsamen Rat gegeben hätte, so würde ich mir diesen vielleicht zunutze gemacht haben. Aber der Eigennutz hatte sie geblendet, wie mich meine ungeordnete Neigung. Zu etwas sehr Bösem war ich jedoch niemals geneigt; denn unehrbare Dinge verabscheute ich von Natur aus. Was ich suchte, war nur Zeitvertreib durch angenehme Unterhaltung. Weil ich mich aber hier in der Gelegenheit befand, so lag die Gefahr für mich sehr nahe, und ich gefährdete dadurch auch die Ehre meines Vaters und meiner Geschwister. Doch Gott errettete mich aus diesen Gefahren, und zwar in einer Weise, daß deutlich zu erkennen war, er habe selbst gegen meinen Willen dafür gesorgt, daß ich nie ganz zugrunde ging. Immerhin aber konnte mein Verhalten nicht so geheim bleiben, daß ich dadurch nicht Schaden genug an meiner Ehre gelitten und Argwohn bei meinem Vater erweckt hätte. Denn ich glaube nicht drei Monate in jenen Eitelkeiten verlebt zu haben, als man mich in ein Kloster der Stadt brachte, wo Personen meines Alters und Standes, nur keine so bösgesitteten wie ich, erzogen wurden. Dies geschah mit so geschickter Verheimlichung des wahren Grundes, daß außer mir und einem Verwandten niemand um diesen wußte. Man hatte nämlich, um kein Aufsehen zu erregen, eine günstige Gelegenheit abgewartet, die sich in der Verehelichung meiner Schwester darbot; da ich keine Mutter mehr hatte, wäre es ohnehin nicht ratsam gewesen, mich allein im Hause zu lassen.

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