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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Fünfzehntes Hauptstück

15.

Wenn der Geist Gottes in der Seele wirkt, braucht man nicht erst nach Beweggründen zu suchen, um sich zu demütigen und selbst zu beschämen; der Herr selbst verleiht uns dies alsdann auf eine ganz andere Weise, als wir es mit unseren armseligen Betrachtungen erzielen könnten. Diese sind nichts im Vergleiche mit jenem Lichte, in dem der Herr eine wahre Demut lehrt, so daß man vor Beschämung vergehen möchte. Die von Gott verliehene Erkenntnis, daß wir aus uns selbst nichts Gutes haben, ist eine sehr klare; und je größer die Gnaden sind, die der Herr der Seele mitteilt, desto klarer ist in ihr diese Erkenntnis. Wirkt der Geist Gottes in der Seele, dann flößt er ihr auch ein großes Verlangen ein, im Gebete voranzuschreiten, und den festen Entschluß, nicht davon abzulassen trotz aller Mühen und Beschwerden, die sich ihr entgegenstellen könnten; sie bietet sich zu allem an. Weiter verleiht er ihr eine mit Demut und Furcht gepaarte Sicherheit, daß sie selig werde; er vertreibt sofort die knechtische Furcht aus ihr und verschafft ihr eine große Zunahme der kindlichen Furcht. Die Seele nimmt hier wahr, daß ihre Liebe zu Gott eine ganz uneigennützige zu sein beginnt, und sie verlangt nach Zeiten der Einsamkeit, um das ihr zuteil gewordene Gut besser genießen zu können. Kurz, — um mich nicht durch weitere Aufzählung zu ermüden — die Gnade, die Gott der Seele in diesem Gebete erweist, ist für sie eine Quelle aller Güter. Die Blumen sind jetzt ihrer Entfaltung nahe, und es fehlt fast nichts mehr, als daß sich ihre Knospen erschließen. Die Seele wird dies ganz deutlich wahrnehmen. Sie wird auch in keiner Weise zweifeln können, daß Gott in ihr gewirkt, bis sie sich wieder mit Fehlern und Unvollkommenheiten bedeckt sieht; dann aber fürchtet sie alles, und es ist gut, daß sie fürchtet. Gleichwohl gibt es Seelen, die aus der sicheren Überzeugung, Gott habe in ihnen gewirkt, größeren Nutzen ziehen als aus aller Furcht, die man ihnen einjagen könnte. Denn ist eine Seele von Natur aus zur Liebe und Dankbarkeit geneigt, so ist die Erinnerung an die ihr von Gott erwiesene Gnade wirksamer, sie wieder zu ihm zurückzuführen, als wenn man ihr alle Strafen der Hölle vorhielte; wenigstens war dies bei mir der Fall, so böse ich auch bin.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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