14.
Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Erklärung das Rechte treffe und ob ich alles gut zu sagen verstehe; doch trägt sich meiner Ansicht nach alles genau so zu. Und nun sehen euer Gnaden, welche Ruhe ich in diesem Leben noch haben kann, da jene Ruhe, die ich früher in der Einsamkeit und im Gebete bei den mir da vom Herrn gespendeten Tröstungen fand, jetzt meist in diese Marter verwandelt ist. Doch diese zugleich wonnevoll, und die Seele erkennt in ihr einen solchen Wert, daß sie diese höher schätzt als alle Süßigkeiten, die sie sonst gewöhnlich empfand. Dieser Zustand scheint ihr der sicherste zu sein, weil er, obschon mit einer Wonne vermischt, die meines Erachtens einen hohen Wert hat, doch der Weg des Kreuzes ist; denn der Körper fühlt nichts als Pein, und nur die Seele, die gleichfalls leidet, genießt die Freude und die Wonne, die in diesem Leiden liegen. Ich weiß nicht, wie dies möglich ist; dennoch ist es so. Ich würde, wie mir scheint, die Gnade, die mir der Herr hier erweist, nicht um alle anderen Gnaden vertauschen, von denen ich noch sprechen werde; denn sie kommt von seiner Hand und ist, wie schon erwähnt, nicht von mir erworben und darum etwas ganz Übernatürliches. Ich meine jedoch jene Gnaden nicht in ihrer Gesamtheit, sondern jede einzelne für sich genommen. Auch lasse man, wie schon erwähnt, nicht außer acht, daß diese gewaltigen Antriebe mir erst nach all den mir vom Herrn gespendeten Gnaden widerfahren sind, die in diesem Buche teils schon beschrieben sind, teils noch beschrieben werden; dies ist der Zustand, in dem mich der Herr gegenwärtig hält.