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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Zwanzigstes Hauptstück

17.

Betrachten wir jetzt die Verzückung wieder in ihrem gewöhnlichen Verlaufe. Oftmals kam es mir vor, mein Leib verliere gänzlich seine Schwere und werde ganz leicht; ja zuweilen fühlte ich beinahe nicht einmal, daß meine Füße den Erdboden berührten. Solange die Verzückung währt, ist der Leib wie tot, so daß ihm gar oft jede Tätigkeit unmöglich ist; und wie ihn die Verzückung überfällt, sitzend, mit offenen oder geschlossenen Händen, so bleibt er in ihr beständig. Selten jedoch verliert man den Gebrauch der Sinne, wiewohl es bei mir schon einigemal, wenn auch selten und immer nur auf kurze Zeit, der Fall war, daß ich ihn gänzlich verlor; gewöhnlich sind sie nur verwirrt, und obschon man unfähig ist, nach außen etwas zu tun, so hört und vernimmt man doch wie von der Ferne. Ich sage nicht, daß man auch dann etwas hört oder vernimmt, wenn die Verzückung ihren Höhepunkt erreicht hat — ich verstehe darunter das (gänzliche) Verlorensein der Seelenkräfte infolge ihrer vollständigen Vereinigung mit Gott —; denn sobald dies der Fall ist, hört und vernimmt und fühlt man meiner Ansicht nach gar nichts mehr. Diese gänzliche Umgestaltung der Seele in Gott dauert aber, wie ich schon bei dem Gebete der vorigen Vereinigung gesagt habe, nur kurze Zeit; solange sie indessen dauert, ist sich kein Vermögen seiner selbst bewußt, und keines weiß, was hier vorgeht. Es muß dies etwas sein, was wir, solange wir auf Erden leben, nicht verstehen sollen; wenigstens will Gott nicht, daß wir es verstehen, und wahrscheinlich sind wir auch nicht fähig dazu. Dies habe ich an mir selbst erfahren.

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