19.
Im Zustande der Verzückung ist also die Fähigkeit des Leibes, aus sich selbst etwas zu tun, sehr gering; wenn aber die Seelenkräfte sich wieder vereinigen, geht dies um so leichter vor sich. Darum soll der, dem der Herr die Gnade der Verzückung erweist, sich nicht betrüben, wenn er sieht, daß sein Leib viele Stunden lang so gebunden ist, während Verstand und Gedächtnis dabei öfter zerstreut sind. Gewöhnlich besteht hier die Zerstreuung in nichts anderem, als daß die genannten Kräfte in das Lob Gottes versenkt sind, oder daß sie sich bemühen, das zu erfassen oder zu erkennen, was mit ihnen vorgegangen ist. Aber auch dazu sind sie nicht munter genug, sondern sie gleichen einem Menschen, der aus einem tiefen, traumvollen Schlafe noch nicht recht erwacht ist.