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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Zwanzigstes Hauptstück

25.

Welch eine Herrschaft behauptet doch eine Seele, die der Herr zu dieser Höhe erhebt, von wo sie über alles herabschaut, ohne darein verwickelt zu sein! Wie schämt sie sich jener Zeit, in der sie dies noch war! Wie staunt sie über ihre vorige Blindheit! Wie bemitleidet sie jene, die noch mit der gleichen Blindheit behaftet sind, besonders, wenn es dem Gebete ergebene Personen sind und solche, denen Gott schon seine süßen Tröstungen verleiht! Sie möchte laut ihre Stimme erheben, um ihnen zuzurufen, wie sehr sie sich täuschen. Manchmal tut sie es auch; dann aber bricht ein ganzer Hagel von Verfolgungen über ihrem Haupte los. Man wirft ihr Mangel an Demut vor und sagt, sie wolle andere belehren, von denen sie lernen sollte. So ergeht es besonders einer weiblichen Person; eine solche wird erst recht verdammt, und zwar nicht ohne Grund, da man den Antrieb nicht kennt, der sie bewegt. Dieser ist zu Zeiten so stark, daß die Seele ihrer selbst nicht mehr mächtig ist; sie kann sich nicht enthalten, jene zu enttäuschen, die sie lieb hat und deshalb aus der Gefangenschaft dieses Lebens befreit sehen möchte; denn nichts anderes ist in ihren Augen und in der Tat der Zustand, in dem sie selbst einst geschmachtet hat.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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