5.
Nur wenige Tage brachte ich bei meinem Oheim zu; aber die göttlichen Worte, die ich da gelesen und gehört, und die gute Gesellschaft, in der ich mich befand, wirkten mit einer solchen Kraft in meinem Herzen, daß ich die Wahrheit, die ich schon in meiner Kindheit erkannt hatte, mehr und mehr wieder erfaßte, die Wahrheit nämlich, wie alles so nichtig und wie eitel die Welt sei und wie alles in kurzer Zeit ein Ende nehme. Zugleich ergriff Schrecken meine Seele bei dem Gedanken, daß ich auf dem Wege zur Hölle gewesen wäre, wenn mich der Tod überrascht hätte. Ich sah jetzt ein, daß der Ordensstand der beste und sicherste für mich sei; wenn auch mein Wille noch nicht ganz dazu geneigt war, so kam ich auf solche Weise doch allmählich zu dem Entschlusse, mir selbst Gewalt anzutun, um diesen Stand zu ergreifen und Nonne zu werden.