7.
O wie ist doch einer Seele, die sie auf dieser Stufe erblickt, zumute, wenn sie wieder zum Verkehre mit den Menschen zurückkehren, die Komödie dieses unordentlichen Lebens ansehen, die Zeit in der Pflege des Körpers mit Schlafen und Essen zubringen muß! Alles ist ihr zur Last, und sie weiß nicht, wie sie dieser entgehen kann, da sie sich gefangen und gefesselt sieht. Alsdann fühlt sie noch viel lebendiger die Gefangenschaft, in der uns unsere Leiber zurückhalten, und daß Elend des Lebens. Sie begreift den Grund, warum der heilige Paulus um Befreiung davon gebeten, und sie ruft mit ihm zu Gott und bittet ihn um Freiheit. Ich habe früher schon einigemal von diesem Verlangen gesprochen; hier aber regt es sich oftmals mit solchem Ungestüm, daß die Seele den Leib zu verlassen scheint, um sich jene Freiheit zu verschaffen, die man ihr verweigert. Es ist ihr, als wäre sie in ein fremdes Land verkauft. Am meisten aber schmerzt sie, daß sie so wenige findet, die in gleicher Sehnsucht mit ihr klagen und bitten, sondern vielmehr sehen muß, daß die meisten Menschen noch hienieden zu leben wünschen. O wenn wir an keiner Sache hafteten und in nichts Irdischem unsere Befriedigung suchten, wie würde da die Pein, immer fern von Gott leben zu müssen, unsere Furcht vor dem Tobe durch das Verlangen nach dem Genusse des wahren Lebens in uns mindern!