2.
Sobald ich das Ordenskleid genommen hatte, ließ mich der Herr auch schon innewerden, mit welchen Gnaden er jene überhäuft, die sich Gewalt antun in seinem Dienste. Niemand sah es mir an, welch harten Kampf ich zu bestehen hatte, vielmehr gewahrten alle die höchste Wonne an mir. Von dieser Stunde an empfand ich die innigste Freude an meinem neuen Stande, die mich bis heute nie mehr verlassen hat. Gott verwandelte die Trockenheit meiner Seele in die süßeste Wonne. Alle im Orden gebräuchlichen Übungen freuten mich, sogar das Kehren des Hauses nicht ausgenommen. Zuweilen traf es sich, daß ich dieser Beschäftigung gerade in jenen Stunden oblag, die ich sonst auf die Pflege und den Schmuck meines Leibes verwendet hatte. Bei dem Gedanken daß ich jetzt von einer solchen Eitelfeit frei sei, überkam mich in Wahrheit eine neue Freude, so daß ich darüber staunte und gar nicht begreifen konnte, woher dies wohl kommen möge.