6.
Wenn ich blind wäre oder im Finstern weilte, und es käme jemand, den ich noch nie gesehen, von dem ich nur erzählen gehört, zu mir, um mit mir zu sprechen, und er sagte mir, wer er sei, so müßte ich es wohl glauben; aber nie könnte ich mit solcher Bestimmtheit behaupten, er sei es wirklich, wie wenn ich ihn gesehen hätte. Hier, bei dieser Vision, kann ich es; denn ohne etwas zu sehen, nimmt man die Gegenwart des Herrn durch eine so klare Erkenntnis wahr, daß man meines Erachtens daran nicht zweifeln kann. Ja, nach dem Willen des Herrn soll seine Gegenwart dem Verstande so deutlich eingeprägt werden, daß ein Zweifel noch weniger möglich ist, als wenn man etwas mit leiblichen Augen sieht. Denn obgleich wir etwas mit Augen sehen, so steigt uns doch manchmal der Verdacht auf, wir möchten etwa getäuscht worden sein; aber hier bleibt, wenn uns auch ein flüchtiger Verdacht käme, doch andererseits eine so große Gewißheit, daß der Zweifel keine Kraft hat.