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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Einunddreißigstes Hauptstück

3.

Ein anderes Mal peinigte er mich fünf Stunden lang mit so grausamen Schmerzen und einer so großen inneren und äußeren Unruhe, daß ich meinte, ich könnte es nimmer aushalten. Die um mich waren, standen erschrocken da und wußten nicht, was sie anfangen sollten; auch ich selbst wußte mir nicht zu helfen. Sonst pflege ich bei schweren Krankheiten und körperlichen Schmerzen, wenn sie ganz unerträglich sind, so gut ich es vermag, innere Akte zu erwecken und den Herrn zu bitten, er möge mir nur Geduld verleihen und mich dann, wenn es ihm so gefällig wäre, bis zum Ende der Welt in diesem Zustande lassen. Mit solchen Akten und festen Vorsätzen half ich mir auch diesmal, als ich mich von so heftigen Leiden betroffen sah, um sie ertragen zu können. Da wollte mich der Herr erkennen lassen, daß der Teufel die Ursache dieser Peinen sei. Ich sah nämlich neben mir einen kleinen, sehr abscheulichen Mohren, der wie ein Verzweifelter mit den Zähnen knirschte, weil er verlor, wo er zu gewinnen hoffte. Als ich ihn sah, lachte ich und fürchtete mich nicht mehr. Die Nonnen aber, die bei mir waren, wußten nicht, was sie anfangen oder wie sie mir in meinem schrecklichen Leiden helfen sollten. Ich mußte nämlich mit dem ganzen Leibe, mit dem Haupte und mit den Armen heftig stoßen und ausschlagen, ohne mich zurückhalten zu können. Das Ärgste aber war die innere Unruhe, die ich dabei empfand, und die so groß war, daß ich mich auf keine Weise beruhigen konnte. Um die Schwestern in Unkenntnis zu lassen, was eigentlich vorgehe, und sie nicht in Furcht zu setzen, wagte ich auch kein Weihwasser zu begehren. Oft nämlich habe ich erfahren, daß es kein wirksameres Mittel gibt, um die bösen Geister zu vertreiben und ihr Wiedererscheinen zu verhindern, als das Weihwasser. Vor dem Kreuze fliehen sie zwar auch, kommen aber wieder. Es muß also das Weihwasser eine große Kraft haben. Mir besonders verschafft es ganz offenbar einen außerordentlichen Trost, den ich in meiner Seele fühle, wenn ich es gebrauche; und es ist gewiß, daß ich sehr häufig ein Ergötzen dabei empfinde und eine innere Wonne, die ich nicht erklären kann, und wovon meine Seele ganz erquickt wird. Dies ist keine bloße Einbildung und nicht etwas, was mir nur einmal, sondern recht oft widerfahren ist; ich habe mit besonderer Sorgfalt darauf achtgegeben. Es ist mir da wie einem, der in heißem Durste einen Trunk frischen Wassers nimmt und davon sich ganz erfrischt fühlt. Dabei erwäge ich, wie wichtig alles ist, was die Kirche angeordnet hat; und es tröstet mich zu sehen, wie ihre Segnungsworte dem Wasser eine so große Kraft mitteilen, daß zwischen dem geweihten und ungeweihten ein so großer Unterschied ist.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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