4.
Zur Zeit, als ich in jener Stadt weilte, kam auch ein sehr angesehener Ordensmann dahin, mit dem ich vor vielen Jahren einigemal gesprochen hatte. Als ich nun einmal in einer Klosterkirche seines Ordens, die nahe an unserem Wohnhause lag, Messe hörte, kam mir ein Verlangen, zu wissen, in welchem Zustande seine Seele sich befinde; denn ich wünschte, daß er ein recht eifriger Diener Gottes sein möchte. Ich stand darum auf, um hinzugehen und mit ihm zu reden; weil ich aber schon im Gebete gesammelt war, glaubte ich die Zeit zu vergeuden und mich in Dinge zu mischen, die mich nichts angingen; ich setzte mich darum wieder nieder. Soviel ich meine, geschah dies dreimal nacheinander. Endlich vermochte aber der gute Engel doch mehr als der böse; ich ging und ließ den Ordensmann rufen. Er kam in einen Beichtstuhl, um mit mir zu sprechen. Wir befragten uns gegenseitig über unter bisheriges Leben, da schon viele Jahre verflossen waren, seitdem wir uns nicht mehr gesehen hatten. Ich sagte ihm, daß ich mein Leben in tiefen Seelenleiden zugebracht. Da drang er sehr in mich, ihm zu sagen, welcher Art diese Leiden gewesen seien. Ich erwiderte ihm, daß sie nicht zur Kenntnis eines jeden kommen dürften, weshalb ich sie ihm nicht mitteilen könne. Daraufhin entgegnete er: Da sein guter Freund, der Dominikanerpater, den ich schon erwähnt habe, davon wisse, so werde dieser es ihm bald mitteilen; ich sollte darum nicht zurückhaltend sein.