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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Vierunddreißigstes Hauptstück

9.

Diese Erfahrung ist eine Gabe, die Gott spendet, wann er will und wie er will, und es kommt dabei weder auf Zeit noch auf geleistete Dienste an. Ich sage nicht, daß Zeit und Anstrengung nicht viel beitragen; allein oft verleiht der Herr jemand in zwanzig Jahren nicht jene Stufe der Beschauung, die er einem anderen in einem Jahre gibt. Die Ursache davon weiß Seine Majestät. Es ist ein Irrtum, wenn wir meinen, nach Verlauf von Jahren das zu verstehen, was durchaus nur durch Erfahrung gewonnen werden kann. Darum irren, wie ich schon gesagt habe, viele, die die Geister verstehen wollen, ohne selbst im Geistesleben erfahren zu sein. Ich sage nicht, daß ein Gelehrter, der diese Erfahrung nicht besitzt, solche, die sie besitzen, nicht leiten könne; wenn er in äußeren und inneren Dingen, die innerhalb der Grenzen des Natürlichen liegen, die Vernunft, und in übernatürlichen Dingen die Heilige Schrift zu Rate zieht, so wird er dazu wohl im Stande sein. Im übrigen aber quäle er sich nicht und schmeichle sich auch nicht, Dinge zu verstehen, die er nicht versteht, und ängstige nicht die Seelen; denn diese leitet schon ein anderer, höherer Herr, so daß sie nicht ohne Oberen sind. Er wundre sich nicht über die Dinge, die da vorkommen, und halte sie nicht für unmöglich; denn dem Herrn ist alles möglich. Er bemühe sich, stark zu sein im Glauben und sich zu demütigen, wenn der Herr einem alten Weiblein in dieser Wissenschaft vielleicht mehr Kenntnis verleiht als ihm, wie hochgelehrt er auch sei. Durch falsche Demut wird er die Seelen und sich selbst mehr fördern, als wenn er den Beschaulichen spielt, ohne es zu sein. Denn, ich wiederhole es, wenn er seine Erfahrung hat und nicht mit sehr tiefer Demut anerkennt, daß er vieles nicht versteht, und das darum doch nicht unmöglich ist, so wird er nicht viel erreichen und dem, den er leitet, wenig nützen. Besitzt er aber Demut, so ist nichts zu fürchten; der Herr wird nicht zulassen, daß er selbst oder andere getäuscht werden.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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