12.
Während ich dieses erzähle und betrachte, wie mich der Herr vom Tode wieder zum Leben erweckt hat — denn nicht anders scheint es gewesen zu sein —, glaube ich vor Entsetzen innerlich gleichsam zu beben. Dies ist gewiß und wahr. O meine Seele, wie heilsam — so däucht mir — würde es für dich gewesen sein, wenn du die Gefahr, aus der dich der Herr befreit hat, vor Augen gehabt hättest; wenn auch nicht die Liebe, so hätte die doch die Furcht von einer Beleidigung Gottes abhalten sollen; denn er hätte dich in einem noch tausendmal gefährlicheren Zustande sterben lassen können. Ich glaube nicht zuviel zu behaupten, wenn ich sage: »noch tausendmal«. Zwar werde ich von dem einen Verweis erhalten, der mir befohlen hat, mich in der Schilderung meiner Sünden zu mäßigen, trotzdem sie beschönigend genug erscheinen. Ich bitte ihn aber um der Liebe Gottes willen, er wolle von dem, was in diesem Berichte über meine Fehler enthalten ist, nichts hinwegtun; denn man ersieht daraus um so klarer, wie groß Gott im Erbarmen und wie langmütig in Ertragung einer Seele ist. Er sei in Ewigkeit gepriesen! Möchte es seiner Majestät gefallen, mich eher zu vernichten, als daß ich aufhören sollte, sie immer mehr zu lieben!