11.
Als ich angekommen war und mich bei meiner Oberin verantwortet hatte, beruhigte sich diese einigermaßen; sämtliche Nonnen wendeten sich aber an den Provinzial, damit er komme und die ganze Sache vor ihm verhandelt werde. Als er angekommen war, stellte ich mich vor sein Gericht, hocherfreut darüber, etwas um des Herrn willen zu leiden. War ich mir doch nicht bewußt, bei meinem Unternehmen etwas gegen die göttliche Majestät oder wider den Orden gefehlt zu haben; im Gegenteil hatte ich mich aus allen Kräften bemüht, den Orden zu mehren, und ich wäre gern dafür gestorben; denn all mein Verlangen ging dahin, ein Kloster zu errichten, in dem die Ordensregel aufs vollkommenste beobachtet werden möchte. Ich gedachte jenes Gerichtes, das über Christus gehalten wurde, und sah, daß im Vergleiche mit diesem das meinige gar nichts war. Ich machte mein Schuldbekenntnis, als wäre ich wirklich sehr strafbar, wie ich es auch vor jenen scheinen mußte, die nicht alle Umstände meines Verhaltens wußten. Nachdem mir sodann der Provinzial einen scharfen Verweis gegeben hatte, wenn auch nicht mit der Strenge, die mein Vergehen in Anbetracht der vielen Anklagen verdient hätte, wollte ich mich, wie ich mir auch vorgenommen, gar nicht entschuldigen. Ich bat den Provinzial nur um Verzeihung und Bestrafung sowie um sein ferneres Wohlwollen.