12.
In einigen Stücken, das erkannte ich wohl, verurteilte man mich unschuldig; denn man sagte, ich hätte das Kloster deshalb gegründet, um zu einem Ansehen zu gelangen, um von mir reden zu machen und dergleichen mehr. In anderer Hinsicht aber sagte man, wie ich klar einsah, nur die Wahrheit: ich sei schlimmer als andere; ich hätte bisher die in meinem Kloster bestehende Lebensweise, die doch so vollkommen sei, nicht beobachtet, wie könnte ich mir denn einbilden, in einem anderen eine strengere Observanz zu halten; ich führte Neuerungen ein und gäbe dem Volke Ärgernis. Aber alle diese Beschuldigungen beunruhigten und betrübten mich nicht, obwohl ich mich betrübt darüber zeigte, damit es nicht den Anschein hatte, als verachtete ich das, was man mir sagte. Endlich befahl mir der Provinzial, mich in Gegenwart der Nonnen zu verantworten, und so mußte ich es auch tun. Weil ich aber in meinem Inneren ruhig war und der Herr mir beistand, trug ich meine Rechtfertigung so vor, daß weder der Provinzial noch die übrigen Anwesenden etwas Strafwürdiges an mir fanden. Darauf redete ich mit dem Provinzial allein und setzte ihm die Gründe meiner Handlungsweise deutlicher auseinander. Er ward dadurch sehr befriedigt und versprach mir, falls das neue Kloster Bestand habe, die Erlaubnis zur Rückkehr dorthin zu geben, sobald die Stadt wieder beruhigt sei; denn die Aufregung in der ganzen Stadt war, wie ich jetzt erzählen will, wirklich sehr groß.