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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Achtunddreißigstes Hauptstück

6.

Noch einen anderen großen Nutzen glaube ich aus diesen Gnaden geschöpft zu haben; ich meine die Erkenntnis unseres wahren Vaterlandes und die Überzeugung, daß mir hienieden nur Pilger sind. Es ist etwas Großes, zu erkennen, was droben ist, und zu wissen, wo wir in der Zukunft leben werden. Will einer in ein Land reisen, wo er bleibend sich aufhalten soll, so ist es ihm zur Ertragung der Reisebeschwerden eine große Erleichterung, wenn er dieses Land kennt und weiß, daß er dort ganz in seiner Ruhe beten kann. Auch die Betrachtung himmlischer Dinge und das Streben, daß unser Wandel droben sei, wird durch diese Gnaden erleichtert; dies aber ist ein großer Gewinn. Denn ein bloßer Blick zum Himmel genügt, die Seele zu sammeln und sie mit ihren Gedanken an die Dinge zu fesseln, die der Herr ihr dort gezeigt hat. Öfter ist es auch der Fall, daß ich durch die Gesellschaft derer erfreut und getröstet werde, die, wie ich weiß, dort oben leben; sie allein scheinen mir die wahrhaft Lebenden zu sein, indes mir die hienieden Lebenden so tot vorkommen, daß mir, besonders wenn ich die schon besprochenen gewaltigen Antriebe empfinde, die ganze Welt keine Gesellschaft leisten zu können scheint. Was ich da mit körperlichen Augen schaue, kommt mir wie ein Traum und wie lauter Kinderspiel vor. Was ich aber mit den Augen des Geistes gesehen, danach verlangt meine Seele; und daß sie sich noch so fern davon sieht, ist ihr ein bitteres Sterben. Kurz, es ist eine der größten Gnaden, die der Herr durch solche Gesichte einer Seele erweist; denn dadurch wird ihr viel geholfen, besonders auch zur Ertragung eines lästigen Kreuzes, wenn nämlich nichts in der Welt sie befriedigt und allen in ihr sie anwidert. Würde der Herr sie nicht manchmal auf dieses Kreuz vergessen lassen, sollte sie auch bald wieder daran denken, so weiß ich nicht, wie sie dieses Leben aushalten könnte. Er sei in Ewigkeit gelobt und gepriesen! Nachdem es Gott gefallen hat, mir einige Kenntnis so erhabener Güter und gewissermaßen einen Anfang ihres Genusses zu verleihen, wolle er um des Blutes willen, das sein Sohn für mich vergossen, gnädig verhüten, daß es mir so ergehe, wie dem Luzifer, der durch seine Schuld alles verloren hat. Dies lasse er um seiner Liebe willen bei mir nimmermehr zu. Denn in dieser Beziehung habe ich manchmal nicht wenig Furcht; andererseits aber flößt mir für gewöhnlich die Barmherzigkeit Gottes die sichere Zuversicht ein, sie werde mir, nachdem sie mich aus so vielen Sünden herausgezogen hat, ihre Hand nicht entziehen und mich nicht verlorengehen lassen. Ich bitte Euer Gnaden, unaufhörlich für mich darum zu beten.

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