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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Achtunddreißigstes Hauptstück

7.

Obwohl eine jede der erwähnten Gnaden, für sich betrachtet, so groß ist, daß ich sie mit nichts vergleichen kann, so scheint mir doch aus vielen Gründen jene, von der ich jetzt sprechen will, alle übrigen zu übertreffen. Durch sie sind mir große Güter und eine außerordentliche Kräftigung der Seele zuteil geworden. Einst am Vorabende des heiligen Pfingstfestes hatte ich mich nach der Messe an einen sehr entlegenen Ort, wo ich oftmals mündlich betete, zurückgezogen und ich begann dort in einem von einem Kartäuser verfaßten Buche über dieses Fest zu lesen. Ich fand hier die Kennzeichen angegeben, woraus die Anfänger, die Fortschreitenden und die Vollkommenen erkennen können, ob der Heilige Geist mit ihnen sei. Nachdem ich das über diese drei Stände dort gesagte durchgelesen hatte, schien es mir, daß durch Gottes Güte, und soweit ich es beurteilen konnte, der Geist mit mir sei. Dafür pries ich ihn, erinnerte mich aber auch, daß ich zu einer anderen Zeit, in der ich dasselbe las, von all dem noch nicht weit entfernt war. Ich hatte dies damals recht gut erkannt, wie ich jetzt das Gegenteil davon in mir fand; daraus ersah ich, welch große Gnade mir nunmehr der Herr verliehen hatte. Ich fing darum an, den Ort zu betrachten, den ich durch meine Sünden in der Hölle verdient hatte, und lobte Gott sehr; denn ich glaubte, meine Seele, die ich im Vergleich zu meinem früheren Leben so verändert sah, gar nicht mehr zu kennen. Bei dieser Betrachtung fühlte ich, ohne daß ich die Veranlassung erkannte, einen mächtigen Antrieb in mir. Ich meinte, die Seele wolle mir aus dem Leibe entfliehen; sie war wie außer sich und fand sich unfähig, auf ein so großes Gut zu warten. Dieser Antrieb war so ungemein heftig, daß ich mir nicht mehr helfen konnte. Er schien mir verschieden zu sein von denen, die ich sonst hatte; meine Seele war von einer so heftigen Erregung erfüllt, daß ich gar nicht begreifen konnte, was sie hatte, noch was sie wollte. Weil ich mich auch sitzend nicht halten konnte, so lehnte ich mich an; denn alle natürliche Kraft schwand mir dahin.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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