8.
In diesem Zustande sah ich, über meinem Haupte eine Taube, die aber sehr verschieden war von den irdischen; denn sie hatte keine Federn wie andere Tauben, sondern ihre Flügel waren von kleinen Muscheln zusammengesetzt, die einen großen Glanz, ausstrahlten. Sie war größer als eine gewöhnliche Taube, und ich meinte das Rauschen zu hören, daß sie mit ihren Flügeln erregte; sie schwebte ungefähr ein Ave Maria lang über mir. Alsbald verlor die Seele sich selbst, und die Erscheinung entschwand ihr. Mein Geist aber war bei diesem so guten Gaste ruhig geworden. Denn diese so wunderbare Gnade mußte ihn meines Erachtens (anfangs) beunruhigt und erschreckt haben; als er aber anfing, sie zu genießen, schwand seine Furcht; mit der Freude begann die Ruhe, und ich warb verzückt. Die Glorie dieser Verzückung war überaus groß, und ich blieb während der Feiertage meistens so außer mir, daß ich nicht wußte, was ich tun sollte, noch auch wie ich der Gegenstand einer so großen Gunst und Gnade sein könnte. In dieser großen innerlichen Freude hörte und sah ich sozusagen nicht mehr. Von jenem Tage an gewahrte ich ein außerordentliches Wachstum der Liebe Gottes und eine besondere Kräftigung in den Tugenden. Gelobt und gepriesen sei Gott in Ewigkeit! Amen.