4.
Diese Gabe des Gebetes, die mir der Herr verliehen, gereichte mir zu großem Nutzen, da er mich erkennen ließ, was es heißt, ihn zu lieben; von da an gewahrte ich in kurzer Zeit neue Tugenden an mir, obwohl sie noch nicht stark genug waren, mich auf dem Wege der Gerechtigkeit zu erhalten. Ich redete von niemand auch nur das mindeste Böse und verhinderte sogar für gewöhnlich jede üble Nachrede; ich hatte mir den Grundsatz tief eingeprägt, über keinen Menschen etwas erfahren zu wollen oder zu sagen, wovon ich nicht wollte, daß man es von mir sage. Diesen Grundsatz befolgte ich bei vorkommenden Gelegenheiten mit der äußersten Gewissenhaftigkeit, obwohl ich nicht so vollkommen war, daß ich ihm nicht manchmal von den Umständen gedrängt, in etwa untreu geworden wäre; in der Regel aber hielt ich fest daran, so daß ich auch andere, die mit mir zusammenlebten oder mit mir verkehrten, dahin brachte, daß sie sich die nämliche Gewohnheit aneigneten. Es war darum bekannt, daß man in meiner Gegenwart vor üblen Nachreden gesichert sei. Des gleichen Rufes erfreuten sie jene, die mit mir verwandt oder befreundet waren und die ich zu besagter Tugend angeleitet hatte. Leider aber habe ich diesen in anderen Stücken wieder ein schlechtes Beispiel gegeben, weshalb mir eine schwere Verantwortung bei Gott bevorsteht. Seine Majestät möge mir vergeben, daß ich zu so vielem Bösen Anlaß gegeben, wenn auch die Absicht meines Handelns nicht so schlimm gewesen, als die Folge davon schädlich war.