9.
Aber, o mein Gott, wie oft wollen wir sowohl die weltlichen als auch die geistlichen Dinge nach unserem eigenen Dafürhalten und ganz von der Wahrheit abweichend beurteilen! Da glauben wir z. B., unser Fortschritt (im geistlichen Leben) sei nach den Tagen zu bemessen, die wir in einiger Übung des innerlichen Gebetes zugebracht haben; ja es scheint sogar, als wollten wir dem ein Maß vorschreiben, der, wenn es ihm gefällt, seine Gaben ohne Maß austeilt, und der dem einen in einem halben Jahre mehr geben kann, als er dem anderen in vielen Jahren verleiht. Ich habe dies an so vielen Personen wahrgenommen, daß ich mich wundere, wie wir noch in unserer Meinung verharren.