19.
Eines Tages beunruhigte mich der Gedanke, ob es nicht unordentliche Anhänglichkeit sei, so gern mit jenen zu verkehren, mit denen ich mich in Angelegenheiten meiner Seele berate, und ihnen, sowie denen, die ich als große Diener Gottes erkenne und deren Umgang mir Trost gewährt, in Liebe zugetan zu sein. Da sprach der Herr zu mir: Wenn ein Kranker in Todesgefahr liegt und meint, ein Arzt verschaffe ihm die Gesundheit wieder, so wäre es keine Tugend, dies nicht dankbar anzuerkennen und den Arzt nicht zu lieben. Wie es mir wohl ohne die Hilfe dieser Männer ergangen wäre? Der Umgang mit Guten schade nicht, jedoch sollten meine Worte allzeit überlegt und heilig sein. Ich müßte also diesen Verkehr nicht aufgeben, er werde mir vielmehr nützen als schaden. Dadurch ward ich sehr getröstet; denn weil es mir als ungeordnete Neigung vorkam, wollte ich schon einigemal gar nicht mehr mit diesen Männern verkehren. So hat der Herr mir immer in allen Angelegenheiten Rat erteilt; ja er hat mich sogar belehrt, wie ich gegen Schwache und sonst gegen einige andere Personen mich verhalten sollte. Nie ist er unbesorgt um mich.