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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Siebentes Hauptstück

9.

Später nun ließ ich mich in Zerstreuungen ein und gab das innerliche Gebet ganz auf; da mir aber die gute Meinung, die, wie ich sah, mein Vater von mir hegte, als wäre ich noch ebenso fromm wie früher, unerträglich vorkam, so wollte ich ihn nicht länger in seinem Irrtum belassen. Bereits über ein Jahr hatte ich das innerliche Gebet nicht mehr geübt, und zwar aus dem Grunde, weil mir dessen Unterlassung der Demut mehr zu entsprechen schien. Dies war unter allen Versuchungen, die mir je zugestoßen sind, wie ich noch erklären werde, die gefährlichste; denn dadurch, daß ich ihr nachgab, war ich auf dem Wege, ganz zugrunde zu gehen. Zwar bin ich auch vorher, als ich das innerliche Gebet noch übte, nicht frei von Fehlern geblieben; hatte ich aber damals an einem Tage Gott beleidigt, so sammelte ich mich die folgenden Tage wieder und hütete mich desto sorgfältiger vor der Gelegenheit. Als mich nun der heiligmäßige Mann eines Tages in der guten Meinung, als pflegte ich wie gewöhnlich vertrauten Umgang mit Gott, wieder besuchte, fiel es mir schwer, ihn so getäuscht zu sehen. Ich sagte ihm also, daß ich jetzt das innerliche Gebet nicht mehr übe; die Ursache davon gestand ich ihm aber nicht, sondern schützte meine Krankheiten als Hindernis vor. Und in der Tat, obschon ich von jener schweren Krankheit, die ich bereits geschildert habe, wieder genesen war, so hatte ich doch bis dahin und habe ich noch jetzt mit nicht geringen Leiden zu kämpfen. Erst in jüngster Zeit treten diese nicht mehr mit so großer Heftigkeit auf, aber immerhin hängen sie mir in mancher Weise noch nach. Insbesondere litt ich zwanzig Jahre hindurch alle Morgen an Erbrechen, so daß ich erst am Nachmittage, und zuweilen auch später, etwas genießen konnte. Jetzt, seitdem ich häufiger kommuniziere, stellt sich das Erbrechen erst nachts vor dem Schlafengehen ein, ist aber mit viel größerer Beschwerde verbunden, als es des Morgens der Fall war. Ich muß nämlich dem Reize dazu mit Federn oder anderen dergleichen Dingen nachhelfen; unterlasse ich dieses, dann fühle ich mich sehr unwohl. Auch sonst befinde ich mich, wie ich meine, fast nie ohne mancherlei Schmerzen, die mitunter sehr heftig sind, besonders wenn ich von dem schon erwähnten Herzleiden befallen werde. Letzteres indessen stellt sich jetzt, während mich früher fast unaufhörlich quälte, nur von Zeit zu Zeit ein; die starke Gliederlähmung und die vormals so häufigen Fieberanfälle sind seit acht Jahren ganz von mir gewichen. Was immer aber mir von Leiden noch geblieben ist, achte ich so wenig, daß ich mich vielmehr oftmals von Herzen darüber freue, weil ich meine, dem Herrn wenigstens in etwa damit dienen zu können.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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