14.
Durch diesen DominikanerPater, der zugleich sehr tugendhaft und gottesfürchtig war, sollte mir ein großer Nutzen erwachsen. Da ich fortan bei ihm beichtete, so nahm er sich mit Sorgfalt um das Heil meiner Seele an. Er machte mich auf das Verderben aufmerksam, dem ich entgegenging, und ließ mich alle vierzehn Tage kommunizieren. Nachdem ich schon mehreres mit ihm besprochen, teilte ich ihm auch mein Verhalten in betreff des innerlichen Gebetes mit. Er trug mir auf, es ferner nicht mehr zu unterlassen, weil es mir für jeden Fall nur nützen könnte; und so nahm ich es denn aufs neue auf, um nie mehr davon abzulassen. Die Gelegenheiten aber, die sich mir fortwährend darboten, gab ich noch nicht auf. Ich führte darum ein höchst qualvolles Leben; denn die Fehler, die ich infolge dieser Gelegenheiten beging, traten mir jetzt im Gebete klarer vor Augen. Auf der einen Seite rief mich Gott, auf der anderen folgte ich der Welt; während ich große Freude an allen göttlichen Dingen hatte, fesselten mich die weltlichen. Ich schien damals zwei so entgegengesetzte und sich so feindlich gegenüberstehende Dinge, wie das geistliche Leben und die sinnlichen Freuden, Genüsse und Unterhaltungen, miteinander vereinigen zu wollen. Unter dem Gebete litt ich große Pein; denn weil der Geist nicht Herr war, sondern Sklave, so konnte nicht, wie dies meine ganze Gebetsweise war, in mich selbst verschließen, ohne zugleich tausend Eitelkeiten mit mir einzuschließen. Auf diese Weise brachte ich viele Jahre hin, so daß ich mich selbst darüber wundere, wie ich dies aushalten konnte, ohne das eine oder das andere zu lassen. Indessen weiß ich wohl, daß es nicht mehr in meiner Gewalt stand, daß innerliche Gebet aufzugeben; denn der mich liebte, hielt mich in seinen Händen, um mir noch größere Gnaden mitzuteilen.