54.
Eines Abends war ich sehr betrübt, weil ich über meinen Vater keine Nachricht erhielt und er sich noch nicht wohl befand, als er mir das letztemal schrieb. Dieser Schmerz drückte mich indes weniger als zur Zeit seiner Erkrankung. Ich dachte mir, daß sein Leiben nicht so groß sei; übrigens habe ich seitdem niemals mehr den gleichen Schmerz verspürt. Trotzdem hinderte mich diese Befürchtung beim Gebete. Nun erschien mir plötzlich dieser Pater. Die Vision war derart, daß sie nicht ein Werk der Einbildungskraft sein kann. Ein Licht verbreitete sich in meinem Innern; ich sah den Pater, der auf dem Wege ging, ganz voll Freude; sein Angesicht war weiß, was wohl von diesem Lichte herrührte. Ich glaube übrigens, daß alle Bewohner des Himmels leuchten, und ich dachte darüber nach, ob nicht die weiße Gesichtsfarbe der Heiligen von dem Glanze und dem Lichte herrühre, das Gott verbreitet. Da hörte ich folgende Worte: »Sage ihr, sie soll nur ohne jegliche Furcht beginnen; der Sieg ist ihrer.«
Am Tage nach seiner Ankunft beschäftigte ich mich Abends damit, Gott für alle mir erwiesenen Gnaden zu danken, als seine Majestät zu mir sprach: »Was willst du von mir, Tochter, das ich nicht tue?«