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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Letters Briefe

177. Brief — An Pater Ambrosius Mariano in Alcalá de Henares

Toledo, im März 1577

Ratschläge für seinen Verkehr mit den Beschuhten.

Jesus sei mit Euerer Hochwürden, mein Vater!

Don Teutonio, der sich jetzt in Madrid befindet, schrieb mir heute, daß der Nuntius nicht abgereist sei. In diesem Falle ist es, vorausgesetzt, daß Sie nicht durch Krankheit in Alcalá zurückgehalten werden, durchaus unzulässig, daß Sie sich den Anschein geben, als wollten Sie ihm den Gehorsam verweigern. Ich will Ihnen sagen, mein Vater, daß nach allem, was ich merke, die beschuhten Väter mit uns wieder Freundschaft schließen wollen. Es ist gut, noch zuzuwarten, wie Euere Hochwürden es getan haben, bis man sieht, was Gott für Anordnungen trifft. Ich werfe die Schuld wahrhaftig nicht auf den Nuntius; aber der Teufel muß seine Geschütze so gut aufgestellt haben, daß ich mich über gar nichts mehr wundere. Haben Sie keine Furcht, weil niemand Sie zu verteidigen wagt; der Herr ist Ihr Beschützer. Nachdem der Herr uns die Gnade erwiesen hat, daß Euere Hochwürden bisher Ihren Unmut zurückhalten konnten, so tun Sie es auch fernerhin! Es soll das jetzt Ihr Kreuz sein, das freilich kein kleines sein mag. Würde Sie der Herr nicht auf ganz besondere Weise beschützt haben, so hätten Sie sich, glauben Sie es mir, nicht zurückhalten können.

Was die Antwort des Königlichen Ratskollegiums betrifft, so haben wir von dieser Seite nichts zu hoffen. Sehen Sie denn nicht, daß das nur lauter Komplimente sind? Welche Not drängt es denn, jenes Schriftstück von uns zu fordern und es hierher zu senden? Man hat ja doch in Madrid eine Abschrift davon, und man weiß auch, daß es authentisch ist. Die Stunde der Ruhe ist für uns noch nicht gekommen; warten wir ein wenig! Der Herr weiß besser, was er tut, als wir, was wir wollen.

Was halten Sie von der Art und Weise, wie man uns im beiliegenden Schriftstück behandelt? Ich weiß nicht, warum man die Falschheit solcher Verleumdungen dartun will. Unser Vater handelt hierin nicht recht; das heißt sich gar zu tief erniedrigen. Um der Liebe Gottes willen bitte ich Sie, dieses Schreiben ja niemandem zu zeigen. Man würde es für ein Zeichen geringer Klugheit halten, wenn wir solche Torheiten hoch anschlagen oder auch nur davon reden. In meinen Augen wäre das eine große Unvollkommenheit; denn über solche Dinge kann man doch wohl nur lachen.

Ich will Ihnen sagen, mein Vater, daß mir die vielen Briefe und so viele Geschäfte, die ich allein zu besorgen habe, ein so arges Sausen und solche Schwäche im Kopfe verursacht haben, daß es mir verboten wurde, meine Briefe, wenn es nicht wirklich notwendig ist, mit eigener Hand zu schreiben; darum verbreite ich mich nicht mehr weiter. Ich bemerke nur noch dies eine: Lassen Sie es sich ja nicht in den Sinn kommen, das, wovon Sie sprechen, beim König durchzusetzen, bis wir die Sache reiflich erwogen haben. Denn das würde nach meiner Ansicht nichts anderes bedeuten, als viel an Ansehen zu verlieren. Gott wird auf andere Weise helfen. Er erhalte Sie mir!

Euerer Hochwürden Dienerin

Theresia von Jesu

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Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

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