269. Brief — An Doña Agnes Nieto in Madrid
Ávila, am 4. Februar 1579
Trost in ihren Prüfungen. Gefangennahme des Herrn Albornoz.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei allezeit mit Ihnen und verhelfe Ihnen dazu, daß Sie aus diesen Prüfungen Nutzen ziehen!
Mir sind diese Leiden sehr zu Herzen gegangen, und darum empfehle ich diese Angelegenheit unserem Herrn. Andererseits erkenne ich sie als Gnaden, die Seine Majestät denen zusendet, die sie innig liebt. Sie will uns dadurch aufmuntern, daß wir die Dinge dieses Lebens, die so veränderlich und unbeständig sind, verachten und [großmütig] das ewige Leben zu erstreben suchen.
Welch schreckliche Stürme und Verleumdungen kommen nicht in diesem Jahre vor! Ich war im ersten Augenblicke sehr bestürzt, als ich die Gefangennahme des Herrn Albornoz erfuhr. Da mir aber nachher zu Ohren gekommen ist, daß es sich um die Angelegenheit des Don Fadrique handle, hoffe ich zu Gott, daß diese Prüfung nur von kurzer Dauer sei. Dem edlen Gefangenen meine besten Empfehlungen! Es wird eine Zeit kommen, in der er seine Eisenfesseln mit den herrlichsten Goldketten der Welt nicht vertauschen möchte. Gott möge ihm Gesundheit schenken, da man mit dieser alle Leiden leichter ertragen kann! Über Sie bin ich weniger in Sorge, da Ihnen nach meinem Dafürhalten unser Herr soviel Kraft verliehen hat, um auch noch andere größere Leiden zu ertragen. Möge Seine Majestät in Ihnen die Gnade vermehren und Sie noch viele Jahre erhalten! Amen.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu