310. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Alcalá
Malagón, am 15. Januar 1580
Predigten des Paters Anton. Schwierigkeiten betreffs der Auswahl geeigneter Nonnen für Villanueva und Madrid.
Jhs
Der Heilige Geist sei mit Euerer Paternität, mein Vater!
Da mir in diesem Bruder ein so zuverlässiger Bote zur Verfügung steht, so will ich es nicht unterlassen, diese Zeilen zu schreiben, obwohl ich Ihnen erst gestern einen sehr langen Brief durch Johannes Vasquez von Almodóvar zugesandt habe.
Pater Anton von der Mutter Gottes war hier und hielt drei Predigten, die mir sehr gefielen. Er scheint mir ein vortrefflicher Mann zu sein. Es ist für mich immer ein großer Trost, wenn ich unter unseren Patres solche Männer kennenlernt. Über den Tod des guten Paters Franziskus war ich sehr betrübt. Gott möge ihm den Himmel schenken!
O mein Vater, welche Sorge macht mir doch die Vornahme der Stiftung in Villanueva! Ich finde keine Priorin und auch keine Nonnen, die mich zufriedenstellen. Die Schwester vom heiligen Schutzengel, die wir hier haben, scheint zwar, wie ich Euerer Paternität schon mitgeteilt habe, gute Eigenschaften zu besitzen; allein da sie inmitten der Freiheiten dieses Klosters herangebildet wurde, so bin ich doch in bezug auf sie in großer Furcht; auch ist sie sehr leidend. Wollen Sie mir hierüber Ihre Meinung sagen! Beatrix scheint mir nicht alle Eigenschaften zu haben, die ich wünsche, wenn sie auch das hiesige Kloster im Frieden erhalten hat. Nachdem die Sorge mit dem Kloster in Malagón vorüber ist, drückt mich nun diese andere.
Für Arenas scheint mir die Flamländerin passend zu sein. Sie ist, seitdem sie ihre Töchter versorgt hat, ganz ruhig und besitzt sehr gute Eigenschaften. Kommt mit Gottes Hilfe die Stiftung in Madrid zustande, so habe ich [als Priorin] Agnes von Jesu im Auge. Empfehlen Euere Paternität alle diese Angelegenheiten Seiner Majestät! Denn in diesen ersten Zeiten der Reform ist es höchst wichtig, das Rechte zu treffen. Auch bitte ich Sie um der Liebe willen, mir Ihre Ansicht hierüber zu schreiben. Unser Herr erhalte Sie und verleihe Ihnen jene Heiligkeit, um die ich ihn für Sie bitte! Amen.
Heute ist der 15. Januar.
Euerer Paternität unwürdige Tochter
und Untergebene
Theresia von Jesu