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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Letters Briefe

382. Brief — An die Mutter Maria vom heiligen Joseph, Priorin in Sevilla

Villacastín, am 5. September 1581

Nachrichten über ihre Reise, über Pater Gracián und Pater Nikolaus. Die zweihundert Dukaten und die Kapelle des Don Laurentius

Jesus sei mit Ihnen, meine Tochter!

Gestern abend, am 4. September, kam ich hier in Villacastín sehr ermüdet von der Reise an. Ich komme nämlich von der Klosterstiftung in Soria; von dort bis Ávila, wohin ich mich jetzt begebe, ist ein Weg von mehr als vierzig Meilen. An Mühseligkeiten und Gefahren auf der Reise fehlte es uns nicht. Meine Gesundheit ist, Gott sei Dank, gut, und mit der neuen Gründung geht es vorzüglich. Möchten alle Leiden, die ich ausgestanden habe, zur Verherrlichung Gottes gereichen! Ich halte sie für gut angewendet. Hier in der Herberge erhielt ich den Besuch des Paters Acatius García, den die Schwester vom heiligen Franziskus gut kennt. Er kam gerade, als schon alles zur Abreise bereit war, und teilte mir mit, daß er einen zuverlässigen Boten nach Sevilla habe; ich schreibe nun diese Zeilen, damit meine lieben Töchter etwas von mir erfahren.

Es freut mich sehr, zu wissen, daß die Pest vorüber ist und die Schwestern sich wohl befinden. Es ist das ein Zeichen, daß der Herr sie liebt. Unser Vater ist wohl und befindet sich in Salamanka. Pater Nikolaus erwartet mich in Ávila. Er begibt sich, was ich sehr bedaure, nach Rom, um unsere Angelegenheiten noch sicherer zu stellen, weil es der König so wünscht. Dieser Pater lag am Scharlachfieber krank darnieder, befindet sich aber jetzt wieder ganz wohl. Wollen Sie und Ihre Schwestern ihn angelegentlich Gott empfehlen! Denn Sie verdanken ihm alles.

Meine Tochter! Die zweihundert Dukaten sind nicht in meine Hände gelangt. Man sagt mir, der Herr Horatius de Oria besitze sie. Wenn dies wahr ist, dann sind sie in guten Händen. Ich habe Euerer Ehrwürden schon nahegelegt, sie mir über Medina zu senden. Ich möchte jetzt mit dem Baue der Kapelle meines Bruders — Gott habe ihn selig! — beginnen, da man mir dies aufs Gewissen gelegt hat. Geben Euere Ehrwürden den Auftrag, daß man mir diese Summe zusendet! Geschieht dies nicht, so kann ich sie nicht in Rechnung bringen. Unser Herr erhalte Sie mir und alle Schwestern und mache Sie so heilig, wie ich ihn darum bitte! Amen, Amen. Möge er mir auch die Gnade verleihen, Sie alle wiederzusehen!

Euerer Ehrwürden Dienerin

Theresia von Jesu

Anschrift: An die Mutter Priorin der unbeschuhten Karmelitinnen hinter dem Kloster der Franziskaner zu Sevilla.

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Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

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