38. Brief — An Doña Johanna de Ahumada in Alba
Ávila, Kloster der Menschwerdung, im März 1572
Geduld im Leiden.
Jhs
Der Herr sei mit Ihnen!
Der Maultiertreiber holt diesen Brief eben kurz vor seiner Abreise; daher habe ich keine Zeit, Ihnen viel mitzuteilen. Bedenken Sie doch, liebe, gnädige Frau, daß jene, die selig werden wollen, auf die eine oder andere Weise eine Menge von Prüfungen durchmachen müssen. Gott überläßt uns hierin nicht die Wahl. Vielleicht aber spart er für Sie die geringsten Prüfungen auf, weil Sie schwach sind. Ich kenne Ihre Leiden besser, als Sie es mir sagen oder in einem Briefe ausdrücken können. Deshalb liegt mir daran, Sie seiner Majestät zu empfehlen. Es scheint, daß ich Sie jetzt mehr als gewöhnlich liebe, obgleich meine Neigung für Sie stets sehr groß war. Man wird Ihnen noch einen anderen Brief von mir übergeben. Ich halte Sie nicht für unvollkommener als sonst, trotz allem, was Sie sagen. Aber ich bitte Sie um der Liebe Gottes und meiner Liebe willen, oft zu beichten. Der Herr sei mit Ihnen! Amen. Herr Johann de Ovalle wird Ihnen das übrige sagen. Er hat sich überraschend schnell von mir verabschiedet. Vergessen Sie nicht, mir Hühner zu schicken, da Sie so viele haben.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu