389. Brief — An Doña Maria Henriquez, Herzogin von Alba
Ávila, anfangs November 1581
Bitte, ihr die Kopie des Buches, das sie ihr geschickt hatte, für einige Zeit zu überlassen. Trost in ihren Prüfungen.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euerer Exzellenz!
Sie haben mir durch Übersendung des Buches eine Gunst erwiesen, für die ich mich nicht genug erkenntlich zeigen kann. Ich danke Ihnen dafür von ganzem Herzen, und ich werde mein Wort halten, wie Sie mich darum bitten. Indessen werde ich, wenn Sie es erlauben, das Buch bis zu Ihrer Rückkehr nach Alba behalten; denn ich weiß nicht, ob es während Ihrer langen Reise sicher bei Ihnen aufgehoben ist. Sollten aber Euere Exzellenz dennoch anderer Meinung sein, so wollen Sie nur der Priorin den Auftrag geben, mir zu schreiben, daß Sie das, um was ich Sie ersuchen oder vielmehr demütig bitten ließ, nicht für gut finden. Falls mir diese hierüber nichts schreiben wird, nehme ich an, daß Euere Exzellenz mir die erbetene Gnade erweisen wollen.
Möge es unserem Herrn gefallen, Euere Exzellenz in so vollkommener Gesundheit zu erhalten, wie wir ihn, als Ihre Untergebenen, alle darum bitten! Ich muß aber dem Herrn ein großes Opfer bringen; denn Seine Majestät allein weiß es, wie schwer es mir fällt, Sie abreisen zu sehen, ohne das Glück zu haben, Ihnen mündlich meinen herzlichsten Dank abstatten zu können. Der Herr sei dafür gepriesen, der nun einmal will, daß ich so wenig Freuden auf Erden habe! Sein Wille geschehe in allem! Denn ich sehe es gar wohl ein, daß ich es nicht besser verdiene. So sehr mir auch der Kummer zu Herzen ging, den ich während meines Aufenthaltes bei Ihnen in Alba beim Anblick Ihrer Prüfungen empfand, so würde ich doch diesen dem Schmerze vorziehen, den ich dadurch fühle, daß ich bei Ihrer Abreise nicht zugegen sein kann, um Ihnen meine tiefste Verehrung auszusprechen ...
Die Gesundheit des Herrn Herzogs ist, wie ich vermute, nicht sehr gut. Gott verleihe ihm vollkommene Gesundheit, wie ich ihn darum bitte, und erhalte Sie noch viele Jahre, wenigstens länger als mich! Der Schnupfen, an dem Sie leiden, hat mich die Freude an Ihrem Briefe nicht ungetrübt genießen lassen. Ich bitte Euere Exzellenz, mir keine Freude mehr zu bereiten, die mir so teuer zu stehen kommt. Es wäre für mich schon zuviel gewesen, wenn Sie einfach Ihrem Sekretär den Auftrag gegeben hätten, mir einige Worte zu schreiben. Um letzteres bitte ich Euere Exzellenz, damit ich doch manchmal Nachricht erhalte über Ihre Gesundheit und über die des Herrn Don Fadrique. Möge es dem Herrn gefallen, Seine Gnaden sowie die Frau Herzogin gesund zu erhalten! Sollten Ihre Gnaden auch meiner vergessen, so werde ich doch nicht unterlassen, in meinen armseligen Gebeten für Sie und für jenen, der Euerer Exzellenz so teuer ist, zu tun, was ich schuldig bin.
Der Pater Provinzial teilt mit, daß er gute Aussichten habe bezüglich unserer Angelegenheiten in Salamanka; diese Nachricht gereichte mir zu großem Trost. Auch schrieb er mir, welch große Gnade Euere Exzellenz ihm dadurch erwiesen haben, daß Sie ihn einluden, Sie auf Ihrer Reise zu begleiten; es wird wohl keine Sünde sein, wenn ich darüber Neid empfinde. Er wünschte, wie er mir schreibt, gar sehr, daß ihm diese Ehre zuteil werde. Allein ich bitte Euere Exzellenz um der Liebe unseres Herrn willen, ihm dies seht nicht zuzumuten; er ist eben mit dem Drucke der Satzungen beschäftigt, deren Mangel sich sehr fühlbar macht; die Klöster warten auf ihr Erscheinen...