68. Brief — An Pater Magister Dominikus Báñez in Valladolid
Ávila, am 3. Dezember 1574
Ihre inneren Leiden und die Wiederwahl der Priorin in Valladolid.
Jhs
Ich versichere Sie, mein Vater, daß nach meinem Dafürhalten meine Freuden nicht von dieser Welt sind; was ich will, habe ich nicht, und was ich habe, will ich nicht. Das Übel besteht darin, daß ich nicht mehr wie früher Trost bei meinen Beichtvätern finden kann; um mich zu trösten, bedarf es mehr als eines Beichtvaters. Was weniger ist als die Seele, befriedigt nicht ihr Verlangen. Dies zu schreiben, verschafft mir fürwahr einige Erleichterung. Gott verleihe Ihnen diese immerdar in der Liebe zu ihm!
Sagen Sie Ihrer »Wenigkeit« dort, die gar so sehr darum bekümmert ist, ob die Schwestern sie wählen oder nicht, sie überschreite hierin ihre Gewalt, und es sei dies ein Zeichen von geringer Demut; denn was Ihnen und uns, die wir das Wohl des Klosters im Auge haben, gut scheint, das muß geschehen, nicht aber, was eine Nonne für gut hält, da uns mehr daran liegt als jener. Über solche Sachen muß man die Nonnen aufklären.
Wenn Sie Doña Maria sehen, so empfehlen Sie mich ihr vielmals; es ist schon lange her, daß ich keine Empfehlung mehr an sie geschrieben habe. Es heißt viel, daß sie sich bei so großer Kälte besser befindet. Ich glaube, es ist der 3. Dezember. Ich verbleibe
Euerer Hochwürden Tochter und Dienerin
Theresia von Jesu