88. Brief — An Doña Agnes Nieto in Alba de Tormes
Sevilla, am 31. Oktober 1575
Empfehlung ihres Neffen Don Gonzalo de Ovalle.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Ihnen!
Den beiliegenden Brief habe ich schon vor mehreren Tagen geschrieben. Dieser enthält ein Bittgesuch an Herrn Albornoz, er möge die Güte haben, sich nach Kräften für meinen Neffen Gonzalo zu verwenden. Da ich weiß, daß auch Sie etwas zu erreichen vermögen für Ihre und Ihres Gemahls Dienerin, so bitte ich Sie sehr, mich in dieser Angelegenheit unterstützen zu wollen. Ich schrieb nämlich an meine Gebieterin, die Herzogin, und bat Ihre Exzellenz, den Gonzalo als Pagen anzunehmen; denn er scheint mir ganz geeignet dazu, und ich weiß, daß Herr Albornoz viel vermag. Da aber viele sich melden werden, so fürchte ich sehr, man werde ihn zu dieser Stelle nicht zulassen mit der Ausrede, daß er schon zu groß für einen Pagen sei. Würde ich erkennen, daß dies zur Ehre Gottes gereichte, so würde ich mir darüber keine Sorge machen; aber in Italien steht es gefährlich, weshalb er dorthin nicht kann. Die göttliche Majestät, in deren Macht es liegt, leite diese Angelegenheit und verleihe Ihnen eine glückliche Niederkunft!
Ich freute mich sehr, von meiner Schwester so ausführliche Nachrichten über Sie und Ihren lieben Engel zu erhalten. Gott wolle uns behüten und ihm und Ihnen das verleihen, um was ich ihn bitte! Je öfter ich das Bild, das Sie mir geschickt haben, betrachte, desto hübscher kommt es mir vor; die Krone ist ganz wunderlieb. Ich habe im Sinne, es mit mir zu nehmen, wenn ich wieder zurückkehre. Heute ist der letzte Oktobertag.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu, Karmelitin