2.
O meine Seele, lobpreise ewiglich einen so großen Gott! Wie kann man sich doch gegen ihn empören? Aber zu welchem Verderben muß nicht die Größe der Gnade den Undankbaren gereichen! Laß es doch, o mein Gott, nicht dahin kommen! O ihr Menschenkinder, wie lange wollt ihr noch verhärteten Herzens sein und bleiben gegen diesen sanftmütigsten Jesus? Wohin soll dies führen? Wird wohl unsere Bosheit ewig standhalten wider ihn? Doch nein; denn des Menschen Leben verwelkt und geht dahin wie eine Heublume, und der Sohn der Jungfrau wird erscheinen, jenes schreckliche Urteil zu fällen. Von dir, allmächtiger Gott, werden wir gerichtet werden, wenn wir auch nicht wollen, und doch — warum denken wir nicht daran, was uns notwendig ist, um in jener Stunde einen gnädigen Richter zu haben? Wer aber sollte einen so gerechten Gott nicht gerne zum Richter haben wollen? Selig jene, die in dieser Schreckensstunde sich deiner freuen werden!
