1.
O meine Wonne, Herr aller geschaffenen Dinge und mein Gott! Wie lange muß ich noch warten, bis ich deine Gegenwart schaue? Welches Mittel bietest du jener, die auf Erden so wenig hat, um außer dir noch einige Ruhe zu finden? O langwieriges und peinliches Leben! O Leben, in dem man nicht lebt, in dem nur Verlassenheit und nirgends Hilfe sich findet! Wann also Herr, wann? Wie lange noch? Was soll ich tun, o mein höchstes Gut, was soll ich tun? Soll ich vielleicht verlangen, kein Verlangen mehr nach dir zu haben? Mein Gott und mein Schöpfer! Du schlägst und reichst kein Heilmittel; du verwundest, und die Wunde kommt nicht zum Vorschein; du tötest und gibst noch mehr Leben; kurz, du, o mein Herr, handelst in deiner Allmacht nach deinem Wohlgefallen. Willst du denn wirklich, o mein Gott, daß ein so armseliger Wurm solche Widerwärtigkeiten erträgt? So sei es denn, o mein Gott, weil du es willst; denn ich will nichts anderes, als was du willst.
