3.
Du weißt es, o mein Herr, daß mir oft schon die Vorstellung, am Tage jenes furchtbaren Gerichtes dein Antlitz zürnend gegen mich zu sehen, mehr Schrecken einflößte, als die Vorstellung von allen Peinen und Furien der Hölle. Da flehte ich, wie es dir gleichfalls bekannt ist, immer zu dir, deine Barmherzigkeit wolle mich vor solch einem Unglücke bewahren; und um dies flehe ich auch jetzt zu dir, o Herr! Was kann doch je auf Erden über mich kommen, das mit einem so großen Unglück Ähnlichkeit hätte? Alle irdischen Leiden vereint will ich gerne tragen; aber vor einer so entsetzlichen Pein bewahre mich, o mein Gott! Ach, daß ich meinen Gott nie verlassen, daß ich den Anblick einer so
wonnevollen Schönheit in Frieden genießen möge! Dein Vater hat dich uns geschenkt; o daß ich doch, o mein Herr, ein so kostbares Kleinod nie Verliere! Ich kenne es, ewiger Vater, daß ich dieses Kleinod schlecht bewahrt habe; allein jetzt, o Herr, ist noch zu helfen, solange wir noch in dieser Verbannung leben.
