4.
Um aber von den erwähnten Versuchungen weiter zu sprechen, so sage ich: Versperrt man diesen nicht mit Sorgfalt den Weg, dann wird das, was heute noch nichts zu bedeuten scheint, morgen vielleicht schon eine läßliche Sünde sein, die von so schlimmer Art ist, daß sie bei unserer Nachlässigkeit auch noch andere Sünden nach sich zieht. In geistlichen Gemeinden ist dies ein sehr großes Übel. Darum sollen wir, die wir in einer solchen Gemeinde leben, sehr darauf achten, daß jene, die sich bemühen, uns Gutes zu tun und uns ein gutes Beispiel zu geben, durch uns keinen Schaden erleiden. Würden wir erkennen, welch großen Nachteil es bringt, wenn eine böse Gewohnheit aufkommt, so wünschten wir eher zu sterben, als daran eine Schuld zu haben. Dies wäre doch nur ein leiblicher Tod; der Schaden aber, den die Seelen erleiden, ist ein großer, ja ein Schaden, der kein Ende zu nehmen scheint. Sind die einen gestorben, so kommen andere nach, und alle lassen sich von einer bösen, durch uns eingeführten Gewohnheit vielleicht mehr anziehen als von vielen Tugenden, die wir geübt. Eine böse Gewohnheit läßt der Teufel nicht abkommen; die Tugenden aber vergißt die menschliche Schwachheit von selbst.