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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Zweiundzwanzigstes Hauptstück

7.

Bedenket doch und erkennet es, wenn ihr vor ihn hintretet, wer der ist, mit dem ihr reden wollt, oder während ihr betet, mit wem ihr jetzt redet! Wenn wir tausendmal so lang lebten, als wir leben, so würden wir doch nie genug erkennen, mit welcher Ehrfurcht wir mit diesem Herrn reden sollen, vor dem die Engel zittern, der über alles gebietet, der alles vermag, dessen Wollen schon Wirken ist. Gewiß, meine Töchter, tun wir recht, wenn wir uns an den Herrlichkeiten unseres Bräutigams zu erfreuen suchen, wenn wir bedenken, mit wem wir verlobt sind, und was für ein Leben wir deshalb führen müssen. Mein Gott! Will sich eine Person in dieser Welt verheiraten, so kennt sie ihren Bräutigam zuvor; sie weiß, wer er ist und welches Vermögen er hat. Und wir, die wir schon verlobt sind, (sollten unseren Bräutigam nicht kennenzulernen uns bemühen), ehe er uns zur Hochzeit in sein Haus einführt? Ist dies den Verlobten hier auf Erden nicht verwehrt, warum sollte es uns nicht gestattet sein? Warum sollten wir nicht nachdenken dürfen, wer unser Bräutigam, wer dessen Vater ist, was für ein Land es ist, wohin er uns führen will, was für Güter er uns zu geben verspricht, welche Eigenschaften er hat, wie wir ihm am besten gefallen und wodurch wir ihm Freude bereiten können? Warum sollte es uns nicht gestattet sein, darnach zu trachten, daß unser Verhalten dem seinigen gleichförmig werde? Einer Frau, die in ihrer Ehe glücklich leben will, empfiehlt man nur das eine, daß sie sich ihrem Manne anbequeme, selbst wenn er von ganz geringem Stande ist. Um dich aber, mein Bräutigam, soll man in allem weniger besorgt sein als um die Menschen? Wenn die Welt nichts tun will, um dir zu gefallen, so möge sie doch deine Bräute ungestört lassen, die mit dir leben müssen! Sie führen in Wahrheit ein glückliches Leben. Ist aber ein Bräutigam so eifersüchtig, daß seine Braut mit keinem anderen verkehren darf, so wäre es doch wohl nicht schön von ihr, wenn sie nicht darauf bedacht sein würde, sich ihm hierin gefällig zu erzeigen. Da sie an ihrem Bräutigam alles hat, was sie verlangen kann, so ist es auch billig, daß sie sich auch seinem Wunsche füge und nicht mit einem anderen zu verkehren verlange.

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Weg der Vollkommenheit
Commentaries for this Work
Vorwort und Einführung in den Weg der Vollkommenheit

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