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Ich weiß nicht, betrifft das Gesagte Zeitliches oder Geistliches. Was ich aber gleich anfangs sagen wollte, ist dies: Der Visitator nehme mit großer Sorgfalt und Aufmerksamkeit von den Rechnungsbüchern Einsicht und durchgehe sie nicht bloß oberflächlich! Vorzüglich in Klöstern, die ein bestimmtes Einkommen haben, ist es sehr notwendig, daß die Ausgaben die Einnahmen nicht übersteigen, wenn man auch knapp leben müßte. Gott sei Dank haben alle unsere Klöster Einkommen genug, um recht gut auszukommen, wenn die Ausgaben im richtigen Verhältnis mit den Einnahmen gemacht werden. Geschieht dies nicht, so werden die Klöster verderben, wenn sie einmal anfangen, Schulden zu machen. Denn würden die Nonnen große Not leiden, so wird es den Oberen als unmenschlich erscheinen, wenn sie ihnen nicht den Lohn ihrer Arbeiten, oder was eine jede von ihren Verwandten erhält, überließen oder ihnen nicht Ähnliches gestatteten, was (anderwärts) jetzt Brauch ist. Da wollte ich aber unvergleichlich lieber die Zerstörung eines Klosters als seinen Fall in einen solchen Zustand mit ansehen. Darum sagte ich, daß aus dem Zeitlichen große Nachteile für das Geistliche zu entstehen pflegen, und ebendeshalb ist das Gesagte von größter Wichtigkeit.
