15.
Sehr wichtig ist es, daß der Visitator immer das ganze Kloster besichtige, damit er sehe, wie es mit dessen Abgeschlossenheit bestellt sei. Denn es ist gut, die Gelegenheiten abzuschneiden und sich nicht auf die Heiligkeit der Nonnen zu verlassen, so groß diese auch sei, weil man nicht weiß, was in der Zukunft geschehen kann. Darum muß man auf alles Böse, was in der Zukunft geschehen könnte, bedacht sein, um, wie gesagt, die Gelegenheit dazu abzuschneiden. Besondere Aufmerksamkeit soll man den Sprechzimmern zuwenden. Diese müssen ein doppeltes Gitter haben, eines von außen und eines von innen, jedes so enge, daß man durch keines die Hand hindurchreichen kann. Es ist dies etwas sehr Wichtiges. Auch sehe man darauf, ob die Beichtstühle mit befestigten Vorhängen versehen seien, sowie ob das Kommunionfensterchen klein sei! Ferner beachte der Visitator, ob die Haupttüre zwei Riegel habe und zur Türe in den Kreuzgang zwei Schlüssel vorhanden seien, wie es angeordnet ist! Den einen dieser Schlüssel soll die Pförtnerin, den anderen die Priorin bewahren. Ich weiß wohl, daß dies jetzt so ist, aber damit es nicht vergessen werde, bemerke ich es hier. Auf alle diese Dinge muß man immer achthaben, und die Nonnen sollen wissen, daß man darauf sieht, damit sich hierin keine Nachlässigkeit einschleiche.
