38.
Sehr notwendig ist es auch, daß der Visitator sich erkundige, wie man es mit dem Beichtvater halte und welche Gewalt man ihm einräume. Darüber muß er nicht bloß eine oder zwei, sondern alle Nonnen befragen. Denn da der Beichtvater nicht Vikar der Nonnen ist und es auch nicht sein soll, damit er keine Gewalt (zur äußeren Leitung der Nonnen) habe, so dürfen sie nur sehr mäßig mit ihm verkehren, und je weniger dies geschieht, desto besser ist es. Auch auf die Geschenke und Präsente, die dem Beichtvater gemacht werden, soll man, wenn es sich nicht um ganz Unbedeutendes handelt, ein sehr genaues Augenmerk richten, wenn es auch zuweilen nicht ganz vermieden werden kann, ihm etwas zu geben. Lieber besolde man ihn höher, als das Kaplaneinkommen beträgt, als daß man ihm eine solche Sorgfalt zuwende, die viel Unschickliches mit sich bringt.
