5.
Die Visitationen werden nur einmal im Jahre vorgenommen; wenn dabei der Obere nur Liebe anwenden und nur allmählich die vorkommenden Fehler verbessern wollte und die Nonnen nicht wüßten, daß sie am Ende des Jahres Zurechtweisung und Strafe dafür erhalten, so würde ein Jahr um das andere vergehen und die Klosterzucht so erschlaffen, daß man nichts mehr bessern könnte, wenn man auch wollte. Mag auch die Schuld auf Seite der Priorin sein und diese deshalb abgesetzt werden, so wären doch die Nonnen bereits an die Erschlaffung gewöhnt, und um die Gewohnheit unserer Natur ist es etwas Entsetzliches; da werden allmählich aus unbedeutenden Dingen unheilbare Übel im Orden. Der Obere aber, der nicht beizeiten Abhilfe schafft, wird eine furchtbare Rechenschaft vor Gott ablegen müssen.
