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Works Makarios Magnes Die Quästionen des griechischen Philosophen

III, 19 [Matth. 16, 18 f. 23].

S. 53Diese so oft und viel besprochenen Worte verursachen, wie es nicht anders sein kann, in höchstem Maße Widerwillen und entzünden, wie gegen sich selbst sich richtend, den feindlichen Widerspruch. Denn wenn jemand nach der gewöhnlichen Weise jenes Wort der Evangelien erklären wollte, welches Jesus zu Petrus spricht: »Weiche hinter mich, Satan, du bist mir zum Ärgernis, weil du nicht meinest was göttlich, sondern was menschlich ist«, und dann an einer anderen Stelle: »Du bist Petrus, und auf diesen Fels werde ich meine Kirche bauen, und dir werde ich die Schlüssel des Himmelreichs geben. . . .« Denn wenn er den Petrus so sehr verachtete, daß er ihn sogar »Satan« nannte, der verworfen wird, und »Ärgernis«, als einen, der keine Spur eines göttlichen Sinnes habe, den er daher zum Henker schickte als einen Hauptfrevler, also daß er ihn hinfort nicht mehr unter den Augen haben wollte, sondern ihn hinter sich stieß in den Haufen der Verworfenen und Unbekannten — was brauchen wir da noch ein weiteres Urteil gegen den Koryphäen und ersten unter den Jüngern über dieses Verdict hinaus abzuwarten? Wenn nun ein besonnener Mann diese Worte durch Wiederholung sich fest einprägt, dann aber, als hätte Christus die gegen Petrus gesprochenen Worte selbst vergessen, den Ausspruch hört: »Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen«, sowie das andere Wort: »Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben« — wird er da nicht mit aufgerissenem Munde lachen? Wird er nicht vor Lachen wiehern wie im Theater? Wird er nicht schelten, höhnen und gewaltig zischen? Wird er nicht den Umstehenden mit lauter Stimme zurufen: Entweder war er betrunken, als er den Petrus einen Satan nannte, vom Weine überwältigt und Sträfliches redend, oder er malte sich Träume aus in schlafbefangener Phantasie, wenn er ihn zum Schlüsselbewahrer des Himmelreichs machte? Denn wie war Petrus imstande, den Grund der Kirche zu tragen, da er unzählige Male in Gesinnungslosigkeit hin und her schwankte? Welche feste Überlegung hat man denn an ihm wahrgenommen S. 55und wo hat er die Unerschütterlichkeit der Gesinnung gezeigt, er, der einer armseligen Sklavin wegen, als er das Wort »Jesus« hörte, in eine schreckliche Furcht geriet, er, der dreimal einen Meineid schwor, obgleich ihn durchaus keine große Not bedrängte? Wenn er (Christus) demnach ihn, der in dieser Weise gegen das eigentliche Hauptstück der Frömmigkeit gesündigt hatte, mit Recht zuerst einen Satan genannt hat, so verleiht er ihm alsdann, als wüßte er nicht mehr, was er getan, wider alle Vernunft die höchste Machtvollkommen!

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