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Jener erste Mensch aber, der erdgeborene, der Stammvater unseres ganzen Geschlechts, war, wie mir scheint, der vorzüglichste Mensch, sowohl hinsichtlich der Seele als des Körpers, und übertraf die Nachkommen in hohem Grade durch ausserordentliche Vorzüge beider Teile seines Wesens. Er war wirklich der „wahrhaft Schöne und Edle." Auf die Wohlgestalt seines Körpers kann man aus drei Umständen schliessen. Der erste ist folgender: als infolge der Absonderung des vielen Wassers, das „Meer" genannt wurde, die eben neu gegründete Erde sichtbar wurde, war der Urstoff aller Dinge, die geschaffen wurden, ungemischt, unverfälscht und rein, ausserdem dehnbar und gut zu bearbeiten, und so waren die aus ihm gefertigten Dinge natürlich tadellos. Zweitens lässt sich denken, dass Gott dieses menschenähnliche Gebilde mit der höchsten Sorgfalt schaffen wollte, und dass er deshalb nicht von dem ersten besten Stücke der Erde Staub nahm, sondern von der ganzen Erde das Beste, vom reinen Urstoff das Reinste und Allerfeinste absonderte, was sich am meisten zu seiner Bildung eignete; denn es wurde doch zur Wohnung oder zum heiligen Tempel für die vernünftige Seele gebildet, die der Mensch als das gottähnlichste Bild in sich tragen sollte (Die vernünftige Seele thront gewissermassen in dem menschlichen Körper wie die Götterbilder in einem Tempel.). Der dritte Umstand, der in keinem Vergleich steht zu den bereits genannten, ist folgender: der Schöpfer war ein Meister sowohl in allen andern Dingen als auch ganz besonders in der Fertigkeit (des Bildens), so dass jeder der Teile des Körpers sowohl an und für sich die ihm zukommenden Proportionen erhielt als auch zweckmässig für die Gemeinschaft des ganzen Körpers mit Sorgfalt geformt wurde. Mit diesem Gleichmass (der Glieder) verlieh er dem Körper auch das rechte Mass von Beleibtheit und schmückte ihn mit gesunder Farbe, da er wollte, dass der erste Mensch so schön wie nur möglich anzusehen sei.
