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Werke Philon von Alexandria (-20-50) De opificio mundi Über die Weltschöpfung

55.

Nachdem Gott diese Ziele in der Seele aufgestellt hatte, beobachtete er wie ein Richter, nach welcher von beiden Seiten sie sich neigen würde. Wie er sie aber zum Bösen sich hinneigen und Gottesfurcht und Frömmigkeit, durch die das unsterbliche Leben gewonnen wird, geringschätzen sah, verwarf er sie mit Recht, jagte sie aus dem Garten hinaus und liess ihr, da sie schwere, ja unheilbare Sünden begangen hatte, keine Hoffnung auf Wiederkehr; denn ungemein tadelnswert war die Ursache der Verführung, die wir nicht verschweigen dürfen. Es heisst nämlich, das giftige erdgeborene Kriechtier (die Schlange) habe früher menschliche Laute hervorgebracht und habe sich einmal der Frau des ersten Menschen genähert und sie wegen ihrer Unschlüssigkeit und zu grossen Ängstlichkeit getadelt, dass sie zaudere und Redenken trage sich eine Frucht zu pflücken, die sehr schön zum Anschauen, sehr angenehm zum Essen und ausserdem sehr nützlich sei, da sie dadurch Gutes und Böses würde erkennen können (1 Mos. 3,5.6). Da habe sie ohne Überlegung infolge ihres schwachen und unbeständigen Sinnes eingewilligt, habe von der Frucht gegessen und auch ihrem Manne davon gegeben; das stürzte beide urplötzlich aus der Unschuld und Einfalt ihres Herzens in Sünde. Der Allvater sei hierüber sehr erzürnt gewesen und habe die gebührenden Strafen über sie verhängt; denn ihre Handlungsweise verdiente seinen Zorn, da sie an dem Baume des unsterblichen Lebens, der Vollendung der Tugend, durch die sie ein langes und glückliches Leben gewinnen konnten, vorübergegangen waren und sich das flüchtige und sterbliche Leben, das eigentlich nicht ein „Leben", sondern nur eine „Zeit" ist voll von Missgeschick, erwählt hatten.

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Über die Weltschöpfung

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