Cap. 32.
[25] Es schrie gar sehr auf die Pistis Sophia und schrie zum Lichte der Lichter, welches sie von Anfang an gesehen, indem sie an es geglaubt (πιοτενειν) hatte, und sie sagte diese Reue (μετάνοια), indem sie also sprach:
1. »0 Licht der Lichter, an Avelches ich von Anfang an geglaubt [30] (πιοτενειν) habe, höre nun jetzt, 0 Licht, auf meine Reue (μετάνοια). Rette mich, 0 Licht, denn böse Gedanken sind in mir eingegangen.
2. Ich blickte, 0 Licht, zu den unteren Teilen (μέρη) und sah dort ein Licht, indem ich dachte: Ich will zu jenem Orte (τόπος) gehen, | dass ich jenes Licht nehme. Und ich ging und befand mich in der Finsternis. [35] die in dem Chaos (γ/ιος) unterhalb, und nicht war ich imstande, herauszueilen und zu meinem Orte (τόπος) zu gehen, denn ich wurde von allen Emanationen (προβολαί) des Authades bedrängt, und die Kraft mit dem Löwengesicht nahm mein in mir befindliches Licht. S. 29
3. Und ich schrie um Hilfe (βοήθεια), und nicht ist meine Stimme aus der Finsternis gedrungen, und ich blickte in die Höhe, damit mir das Licht, an welches ich geglaubt hatte, zu Hilfe käme (βοι^εΐν).
4. Und als ich in die Höhe blickte, sah ich alle Archonten (άρχοντες) ^ der Aeonen (αιώνες), wie sie zahlreich auf mich herabblickten und sich über mich freuten, obwohl ich ihnen nichts Böses zugefügt hatte, sondern («yU«) sie hassten mich ohne Grund. Und als die Emanationen (προ- βολαί) des Authades die Archonten (άρχοντες) der Aeonen (αιώνες) sich über mich freuen sahen, wussten sie, dass die Archonten (άρχοντες) [10] der Aeonen (αιώνες) mir nicht zu Hilfe kommen (βοηϋεΐν) würden, und es fassten Mut jene Emanationen (.προβολαί), welche mich mit Gewalt bedrängten, und das Licht, welches ich von ihnen nicht genommen habe, haben sie von mir genommen.
5. Jetzt nun, o wahres (αλήθεια) Licht, Du weisst, dass ich dieses [15] in meiner Unschuld gethan habe, indem ich dachte, dass das Licht mit dem Löwengesicht Dir gehöre, und die Sünde, welche ich begangen habe, ist offenbar vor Dir.
6. Nicht lass mich nun ermangeln, o Herr, denn ich habe an Dein Licht von Anfang an geglaubt, o Herr, o Licht der Kräfte; nicht lass 2ti mich nun meines Lichtes ermangeln.
7. Denn um Deiner Veranlassung (αφορμή) und Deines Lichtes willen bin ich in diese Bedrängnis geraten, und hat mich Schande bedeckt.
8. Und um | Deines Lichtes willen (wörtl. »wegen des Wahnes Deines Lichtes«) bin ich meinen Brüdern, den Unsichtbaren (αόρατοι) und den [25] grossen Emanationen (προβολαί) der Barbelo fremd geworden.
9. Dies ist mir geschehen, o Licht, weil ich nach Deinem Wohnsitz geeifert habe, und es ist der Zorn des Authades über mich gekommen, — dieser, welcher nicht auf Deinen Befehl (κελενοις) gehört hatte, aus der Emanation (προβολ?/) seiner Kraft zu emanieren (προβάλ- [30] λειν), — weil ich in seinem Aeon (αιών) mich befand, ohne sein Mysterium (μνΰτήριον) zu vollbringen.
10. Und alle Archonten (άρχοντες) der Aeonen (αιώνες) verspotteten mich.
11. Und ich befand mich an jenem Orte (τόπος), trauernd und [35] suchend das Licht, das ich in der' Höhe gesehen hatte.
12. Und es suchten mich die Wächter (φυλακές) der Thore (πνλαι) der Aeonen (αιώνες) und alle, welche in ihrem Mysterium (μυοτήριον) verbleiben, verspotteten (οκώπτειν) mich.1 S. 30
13. Ich aber (ôt) blickte in die Höhe hinauf zu Dir, o Licht, und glaubte an Dich. Jetzt nun, o Licht der Lichter, bin ich bedrängt in der Finsternis des Chaos (γάοι). Wenn Du nun kommen willst, um mich zu retten, — gross ist Deine Barmherzigkeit —, so erhöre mich in Wahrheit und rette mich.
14. Rette mich aus der Materie (νλη) dieser Finsternis, damit ich nicht in ihr untergetaucht werde, auf dass ich vor den Emanationen (προ- βολαί) des göttlichen Authades, die mich bedrängen, und aus ihren Bosheiten gerettet werde. [10]
15. Lass nicht diese Finsternis mich untertauchen, und lass nicht diese Kraft mit dem Löwengesicht meine ganze Kraft völlig verschlingen, [5]0 und I lass nicht dieses Chaos (χάος) meine Kraft bedecken.
16. Erhöre mich, o Licht, denn köstlich ist Deine Gnade, und blicke auf mich herab gemäss (κατά) der grossen Barmherzigkeit Deines Lichtes. [15]
17. Wende nicht Dein Angesicht von mir, denn ich bin sehr gequält.
18. Eilends erhöre mich und rette meine Kraft.
19. Rette mich um der Archonten (άρχοντες) willen, die mich hassen, denn Du kennst meine Bedrängnis und meine Qual und die Qual meiner Kraft, welche sie von mir genommen haben. Vor Dir sind [20] die, welche mich in all dies Böse gepflanzt haben; behandle (χρηΰ&αι) sie nach (κατά) Deinem Gefallen.
20. Meine Kraft blickte heraus aus der Mitte des Chaos (γάοι) und der Mitte der Finsternisse, und ich wartete auf meinen Gepaarten (öv- ζνγος). dass er käme und für mich kämpfte, und nicht ist er gekommen, [25] und ich hatte erwartet, dass er käme und mir Kraft verliehe, und nicht habe ich ihn gefunden.
21. End als ich das Licht suchte, gaben sie mir Finsternis, und als ich meine Kraft suchte, gaben sie mir Materie (νλη).
22. Jetzt nun, o Licht der Lichter, möge die Finsternis und die [30] Materie (νλη), welche die Emanationen (JCροβολαί) des Authades über mich gebracht haben, ihnen zum Fallstrick werden, und mögen sie sich darin verstricken, und Du ihnen heimzahlen, und sie Aergernis empfangen (ΰκανόαλίζεοϋαή und nicht zum Orte ihres Authades kommen.
23. Mögen sie in der Finsternis bleiben und nicht das Licht er- [35] blicken; mögen sie schauen das Chaos (γ_άος) alle Zeit, und nicht lass sie in die Höhe blicken.
24. Bringe über sie ihre Rache, und Dein Gericht möge sie ei’fassen. [5]1
25. Nicht lass sie kommen | zu ihrem Orte (τόπος) von jetzt ab zu ihrem göttlichen Authades, und nicht lass seine Emanationen (προβολαί) S. 31 zu ihren Örtern (τόποι) von jetzt ab kommen, denn gottlos (άϋεβής) und frech (αν&άδηβ) ist ihr Gott, und er dachte, dass er dieses Böse durch sich selbst gethan. ohne zu wissen, dass, wenn ich nicht gemäss (κατά) Deinem Gebote erniedrigt wäre, er keine Macht über mich gehabt [5] haben würde.
26. Sondern {αλλά), als Du mich durch Dein Gebot erniedrigt hattest, haben sie mich um so mehr verfolgt (όιώχειν), und ihre Emanationen (πρυβολαί) haben Leid zu meiner Erniedrigung hinzugefügt.
27. Und sie haben Lichtkraft von mir genommen und wiederum [10] begonnen, mich sehr zu bedrängen, um alles in mir befindliche Licht zu nehmen. Wegen dessen, in das sie mich gepflanzt haben, lass sie nicht zu dem dreizehnten Aeon (αιών), dem Orte (τόπος) der Gerechtigkeit (διχαιοΰννη), hinaufgehen.
28. Und nicht lass sie gerechnet werden zu dem Lose (κλήρος) [15] derer, welche sich und ihr Licht reinigen, und nicht lass sie zu denen gerechnet werden, welche eilends Reue empfinden (μετανοείv) werden, damit sie eilends in dem Lichte Mysterien (μνοτήρια) empfangen.
29. Denn sie haben mein Licht von mir genommen, und meine Kraft hat in mir aufzuhören begonnen (άργεοϋαι), und ich habe meines [20] Lichtes ermangelt.
30. Jetzt nun, o Licht, welches in Dir und welches mit mir ist, ich preise (νμνενειν) Deinen Namen, o Licht, in Glorie.
31. Und mein Lobpreis (νμνος) möge, o Licht. Dir gefallen wie ein hervorragendes Mysterium (μνΟτήριον), das in die Thore (jtvXat) [25] des Lichtes einführt, welches diejenigen, welche Reue empfinden (μετά- νοεΐν) werden, sagen und dessen Licht sie reinigen werden. [5]2
32. Jetzt nun mögen | alle Materien (νλαι) sich freuen; suchet alle das Licht, auf dass die Kraft eurer Seele (ψνχή), die in euch ist, lebe. [30]
33. Denn das Licht hat die Materien (νλαι) erhört und wird keine Materie (νλ.η) lassen, ohne sie gereinigt zu haben.
34. Mögen die Seelen (ψνχμιί) und die Materien (νλαι) den Herrn aller Aeonen (αιώνες) preisen, und die (nomin. i Materien (νλαι) und alles, was in ihnen befindlich. [35]
35. Denn Gott wird ihre Seele (ψνχή) aus allen Materien (νλαι i retten, und es wird eine Stadt (πόλις) in dem Lichte zubereitet werden, und alle Seelen (ψνχαΐ), welche gerettet werden, werden in jener Stadt (πόλις) wohnen und sie ererben (κληρονομείν). S. 32
36. Und die Seele (ψνχ?/) derer, welche Mysterien (μνϋτηρια) empfangen werden, wird an jenem Orte (τόπος) weilen, und die, welche Mysterien (μνϋτηρια) in seinem Namen empfangen haben, werden in ihr weilen.«
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31 Ms. neTTô.^c, 1. πετό,οε cf. S. 27, 26. ↩