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Werke Koptisch-Gnostische Schriften Pistis Sophia Die Pistis Sophia
Das erste Buch der Pistis Sophia

Cap. 50.

Als aber (δε) Jesus diese Worte gehört hatte, sprach er:

89 »Schön (καλώς), Matthäus. Jetzt nun wahrlich (,ccu/jv) ich sage | euch: AVenn die vollkommene (τέλειος) Zahl (άριϋμός) vollendet und das All [10] hinaufgehoben ist, werde ich im Lichtschatze (-ϋηϋανρός) sitzen, und ihr selbst werdet auf zwölf Lichtkräften sitzen, bis dass wir alle Ordnungen (τάξεις) der zwölf Erlöser (ϋωτφρες) an den Ort (τόπος) des Erbes (κληρονομίαι) eines jeden von ihnen wieder eingesetzt (άποκαϋ-ιΟτάναι) haben.« [15] Als er aber (df) dieses gesagt hatte, sprach er: »Begreift (νοεΐν) ihr, was ich sage?«

Es trat Maria vor und sprach: »0 Herr, inbetreff dieses hast Du zu uns einst in einem Gleichnis (παραβολή) gesagt: >Ihr habt ausgeharrt (νπομένειν) mit mir in den Anfechtungen (πειραομοί). Ich werde euch [20] ein Reich vermachen, wie (κατά-) es mir mein Vater vermacht hat, dass ihr essen und trinken möget an meinem Tisch (τρά^τεΑ:) in meinem Reiche, und ihr werdet sitzen auf zwölf Thronen (Ιλρόνοι) und richten (κρίνειν) die zwölf Stämme (φνλαί) Israels.<«

Er sprach zu ihr: »Vortrefflich (εύγε), Maria.«

2δ Es fuhr Jesus wiederum fort und sprach zu seinen Jüngern (μαϋ-η- ταί): »Es geschah nun wiederum darnach, als die Emanationen (προβολαί) des Authades die Pistis Sophia im Chaos (χάος) bedrängten, sagte sie die neunte Reue (μετάνοια), indem sie sprach:

1. 0 Licht, schlage nieder (πατάιΟΟειν) die, welche meine Kraft von [30] mir genommen haben, und nimm die Kraft von denen, welche die meinige von mir genommen haben.

90

2. Denn ich bin Deine Kraft und Dein Licht; | komm und rette mich.

3. Möge grosse Finsternis meine Bedränger bedecken; sprich zu

3δ meiner Kraft; Ich bin’s, der dich retten wird.

4. Mögen ihrer Kraft ermangeln alle, die mein Licht gänzlich von mir zu nehmen wünschen; mögen sich wenden zum Chaos (χάος) und kraftlos werden die, welche mein Licht gänzlich von mir zu nehmen wünschen.1 S. 58

5. Möge ihre Kraft Avie Staub werden, und möge Dein Engel (άγγελος) Jeû sie niederschlagen (πατάοοειν).

6. Und wenn sie zur Höhe kommen wollen, möge Finsternis sie erfassen und sie hingleiten und zum Chaos (χάος) sich wenden, und möge Dein Engel (άγγελος) Jeû sie verfolgen und sie zu der Finsternis unterhalb hinabschicken.

7. Denn sie haben, ohne dass ich ihnen Böses gethan, mir eine Kraft mit Löwengesicht als Falle gelegt, von der man ihr Licht nehmen wird, und sie haben die in mir befindliche Kraft bedrängt, welche [10] sie nicht werden nehmen können.

8. Jetzt nun, o Licht, nimm das Gereinigte von der Kraft mit dem Löwengesicht, ohne dass sie es weiss, und — der Gedanke, den der Authades gefasst (worth »gedacht«) hat, mein Licht zu nehmen, — nimm sein eigenes, und möge das Licht von der Kraft mit dem Löwengesicht [15] genommen werden, die mir die Falle legt.

9. Meine Kraft aber wird frohlocken im Lichte und sich freuen, dass er sie retten wird,

10. Und alle Teile (μέρη) meiner Kraft werden sprechen: »Es giebt keinen Retter ausser Dir«, denn Du w'irst mich retten aus der Hand der [20] Kraft mit dem Löwengesicht, die meine Kraft von mir genommen hat, und Du rettest mich aus den Händen derer, die meine Kraft und mein Licht von mir genommen haben.

11. Denn sie sind wider mich aufgetreten, indem sie wider mich lügen und sagen: | »Ich kenne das Mysterium (μυοτήριον) des Lichtes, das in [25] der Höhe«, an das ich geglaubt (πιΟτενειν) habe, und sie haben mich gezwungen (άναγκάζειν): »Sage uns das Mysterium (μυοτήριον) des Lichtes, das in der Höhe«, — dieses, das ich nicht kenne.

12. Und sie haben mir vergolten all dieses Böse, weil ich an das Licht der Höhe geglaubt (πιβτενειν) habe, und sie haben meine Kraft [30] lichtlos gemacht.

13. Ich aber (όέ), als sie mich zwangen (άναγκάζειν), sass in der Finsternis, Avährend meine Seele (ψνχμ)) in Trauer gebeugt war.

14. Und, o Licht, um dessentwillen ich Dich preise (νμνενειν), rette mich! Ich weiss, dass Du mich retten wirst, weil ich Deinen [35] Willen vollbrachte, seit ich mich in meinem Aeon (αιών) befand; ich vollbrachte Deinen Willen wie die Unsichtbaren (αόρατοι), die an meinem Orte (τόπος) sich befinden, und Avie mein Gepaarter (ΰνζνγος), und ich trauerte, indem ich unverwandt schaute und Dein Licht suchte.2 S. 59

15. Jetzt nun haben mich alle Emanationen (προβολαί) des Anthades umgeben und sich über mich gefreut und mich sehr bedrängt, ohne dass ich (sie) kenne; und sie sind geflohen und haben von mir abgelassen und nicht haben sie sich meiner erbarmt. [5]

16. Sie haben sich wiederum gewendet und mich versucht (πείρά- £ειν), und sie haben mich bedrängt in der grossen Bedrängnis und geknirscht ihre Zähne wider mich, indem sie mein Licht gänzlich von mir zu nehmen wünschten.

17. 0 Licht, bis wie lange nun erträgst (άνεγεοΟαι) Du sie, dass sie [10] mich bedrängen? Rette meine Kraft vor ihren bösen Gedanken und rette mich aus der Hand der Kraft mit dem Löwengesicht, denn ich allein unter den Unsichtbaren (αόρατοι) befinde mich an diesem Orte (τόπος).

18. Ich will Dich preisen (ι\ιινενειν), o Licht, | inmitten aller, die [15] sich wider mich versammelt, und will zu Dir schreien inmitten aller, die mich bedrängen.

19. Jetzt nun, o Licht, lass sich nicht freuen über mich, die mich hassen und meine Kraft von mir zu nehmen wünschen, die mich hassen und ihre Augen gegen mich bewegen, ohne dass ich ihnen etwas ge- [20] than habe.

20. Denn zwar (μεν) schmeichelten sie mir mit süssen Worten, indem sie mich nach den Mysterien (μυΰτήριά) des Lichtes fragten, die ich nicht kenne, und hinterlistig wider mich sprachen und mir zürnten, weil ich an das Licht, das in der Höhe, geglaubt (πιοτενειν) habe. [25]

21. Sie rissen ihr Maul auf wider mich und sprachen: Wohlan, wir wollen ihr Licht nehmen!

22. Jetzt nun, o Licht, Du hast erkannt ihre Hinterlist, ertrage (άνέχεοΟeu) sie nicht und nicht lass Deine Hilfe (βο?]ϋ·εια) fern von mir sein! [30]

23. Eilends, o Licht, richte und räche mich,

24. Und halte Gericht über mich nach Deiner Güte (-cr/αϋός)·, jetzt nun. o Licht der Lichter, lass sie nicht mein Licht von mir nehmen,

25. Und lass sie nicht in ihrem Herzen sprechen: »Unsere Kraft hat sich von ihrem Lichte gesättigt«, und lass sie nicht sprechen: »Wir [35] haben ihre Kraft verzehrt«. S. 60

26. Sondern (αλλά) vielmehr möge Finsternis über sie kommen, und die, welche mein Licht von mir zu nehmen wünschen, mögen kraftlos werden, und bekleidet mögen werden mit Chaos (χάος) und Finsternis, die da sprechen: »Wir wollen ihr Licht und ihre Kraft [5] nehmen«.

27. Jetzt nun rette mich, auf dass ich mich freue, denn ich wünsche den dreizehnten Aeon (αιών), den Ort (τοπος) der Gerechtigkeit (όι- 03 καιοΰύνη), und | ich will allezeit sprechen: Es möge mehr leuchten das Licht Deines Engels (άγγελ,ος) Jeû, [10]

28. Und meine Zunge wird Dich in Deiner Erkenntnis meine ganze Zeit im dreizehnten Aeon (αιών) preisen (νμνενειν).«


  1. 18 Vgl. Luk. 22,28-30.  ↩

  2. 26 Ms. ÄvÄi.vnrcTHpion, 1. ÄUTAITCT | 34 cse vor noirgAi zu streichen.  ↩

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Die Pistis Sophia
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