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Werke Syrische Dichter Ausgewählte Gedichte des Jakob v. Batnä in Sarug Ausgewählte Gedichte des Jakob v. Batnä in Sarug (BKV)
10. Gedicht über den Fall der Götzenbilder.

10.

Das ist das Idol, das Satan in die Welt eingeführt hat an Stelle der Götzenbilder; und siehe, es wird verehrt von nah und fern. Der Feind unseres Geschlechtes, der auf unsere Vernichtung erpicht ist, beneidet uns und legt uns goldene Fangnetze, um uns darin zu verderben. Die Seele wird von der Goldgier betrunken wie vom S. 426 Weine, alle ihre geistigen Fähigkeiten werden da blind gegen die Pflichten selbst am Tage. Denn kein Diener kann zwei Herren dienen1; das Gold ist aber offenbar dem Herrn entgegengesetzt, wie geschrieben steht. Die Heilige Schrift stellt nicht die Götzen mit Gott zusammen, sondern das Gold, dieses und Gott sind die zwei Herren. [460] Daß ein Götze verächtlich und wertlos ist, weiß jeder Mensch, aber nur der, der auch das Gold zu hassen weiß, hat eine richtige Erkenntnis. Wie Gott, so verlangt auch das Gold einen Dienst; denn wenn du es liebst, dann ist es dein Herr und du arbeitest in seinem Dienste. Du hast also zwei Herren: der eine ist Gott und der andere Mammon. Zittere darum vor diesem Götzen, denn er ist ebenso stark wie Gott! Zwei Herren sind es, welche darum kämpfen dich zu besitzen! Wähle dir einen davon, den wahren, und bleib ihm dann auch treu! Veranlasse deine Seele entweder Mammon oder Gott zu wählen, denn beiden zugleich zu dienen ist durchaus unmöglich. [470] Das Gold ist für denjenigen, der es besitzt, gleich einem Gott und kein Mensch kann zwei Göttern dienen. Jeder Mensch setzt sein Vertrauen auf seinen Gott, den er liebt, und derjenige, der zur Geldliebe hinneigt, setzt auch seine Hoffnung auf dasselbe, auf das Gold vertraut er und nicht auf den Herrn, dem er angehört. Wer aber nicht auf Gott vertraut, betrachtet ihn nicht als seinen Gott; denn wenn er wirklich Gottvertrauen besizt, warum verläßt er sich dann auf das Gold? Wenn nicht das Gold dein Herr ist, warum läßt du dich dann täuschen? Unser Herr, der alles ganz klar erkannt hat, hat gesagt, daß das Gold der Herr dessen sei, der in seinem Dienste steht und es besitzt. [480] Er hat seine Herrschaft verglichen mit jener der Gottheit selber und erklärt, daß es gleich Gott der Herr für denjenigen sei, der es liebt. Welches andere Idol vermöchte es, so weit zu gehen, daß ihm Gott an die Seite gestellt würde in Bezug auf seine Herrschaft, außer dem Golde? Welche von all den brühmten Gottheiten hat die Welt in ähnlicher Weise unter seine Herrschaft gebracht wie die S. 427 Liebe zum Gold denjenigen, welchen sie besiegt? Sie ist ein versteckter Götze, eine Art Baal möchte man sie nennen, der die Menschen von Gott abzieht und verdirbt.

Die Heilige Schrift bezeugt, daß das Gold seine eigenen Diener hat, ebenso bezeugt sie, daß auch Gott seine eigenen Diener besitzt. [490] Gleich Gott wird es als Herr bezeichnet und niemand kann ihm und Gott zugleich dienen, wie geschrieben steht2: „Kein Diener kann zwei Herren dienen.“ Es ist darum geoffenbarte Wahrheit, daß das Gold für seine Besitzer eine Art Gottheit ist. Sicherlich ist damit nicht gesagt, daß das Gold die Kraft besitzt Herr zu sein, sondern daß die Menschen selbst sich ihm unterwerfen um dessen Sklaven zu sein. Wenn das Ohr sich verleiten läßt, darauf zu hören, ist es auch schon dein Herr; denn die Liebe zu ihm durchdringt deine Seele und kettet sie an den Mammon. Wenn sie sich aber so an den Mammon hängt, wird sie von Gott verworfen. [500] Es entzündet sich dann an demselben die leidenschaftliche Begierde danach, die Seele gewinnt ihn lieb, denkt nur mehr an das Gold und wird dadurch ins Verderben gestürzt. Sie vertraut nur mehr auf dasselbe, erhofft von ihm die Befriedigung aller Bedürfnisse, und das Vertrauen auf Gott verschwindet.


  1. Math. 6, 24. ↩

  2. Matth. 6, 24. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Ausgewählte Gedichte des Jakob v. Batnä in Sarug (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung über Leben und Schriften Jakobs von Sarug

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