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1 Die römischen Soldaten legen nach vaterländischer Sitte und nach einer alten Gewohnheit, welche die Kinder von ihren Vorfahren angenommen haben und bis in die Gegenwart beobachten, bei Beginn des gegenwärtigen Monats volle Waffenrüstung an, begeben sich auf eine ziemlich weite und abschüssige Fläche, wo man die Pferde weit herumtummeln, Manöver ausführen und jede Waffenübung vornehmen kann, begehen eine Erinnerung des Jahres und eine festliche Feier des Tages. Ich aber feiere die Erinnerung der Martyrer, und nachdem ich euch diese am vorhergehenden Tag angekündigt habe, rüste ich die vierzig Streiter Christi, die an Muth von Niemand übertroffen werden, zu den Kämpfen, und stelle sie euch heute, wenn ihr der Sehkraft nicht beraubt seid, in bewundernswerther Gestalt vor, als Zierde der Kirche, als Freude der Völker, als Ruhm Gottes, der ihnen Stärke verlieh. Gewiß aber ist es gut und sehr nützlich, daß im Hinblick auf die Beispiele der Tugend die Jünglinge aufwachsen und die Männer heranreifen. Denn das Gehör gehört zu den nützlichsten Sinneswerkzeugen, und man kann durch dasselbe ebenso lernen wie durch die Augen. Denn durch die Ohren führt es die Kenntnisse deutlich in die Seele ein, und es ist von großer Bedeutung, ob der Vortrag gut oder nicht gut sei. Denn wie dieser beschaffen ist, so muß auch die Vorstellung in den Gedanken sich gestalten. Eine fortgesetzte geistige Erwägung und Betrachtung aber erregt im Menschen das Verlangen, zu thun, was er denkt. Deßhalb höret mich ruhig und aufmerksam an, damit auch den seligen Martyrern die geziemende Ehre zu Theil werde, und ihr durch S. 450 die Erinnerung zur Frömmigkeit und Liebe Gottes angeleitet werdet.
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D. h. in der den heiligen Martyrern geweihten Kirche, in der sich auch ihre irdischen Ueberreste befanden. ↩